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Der Sehsinn

Mal abgesehen vom Uhu und anderen Greifvögeln, sind die Augen der meisten Vögel, so auch die des Huhnes, an der Seite des Kopfes.

Dieser Umstand bringt, was das Sehen betrifft, einige daraus resultierende Unterschiede mit sich.

Inhaltsverzeichnis

Räumliches Sehen ist ohne weiteres nur da möglich, wo sich die Sichtfelder zweier Augen überschneiden. Dieser Bereich ist bei Hühnern sehr klein, nämlich nur ca. 30 Grad, über dem Schnabel (siehe Bild, grauer Bereich). Den ganzen restlichen Bereich seines Sichtfeldes kann das Huhn demnach nur jeweils mit einem Auge wahrnehmen. Dieses Sichtfeld ist aber, eben aufgrund der Lage der Augen, sehr groß. So hat das Huhn, bereits ohne seinen Kopf zu drehen, mit einem Sichtfeld von 300 – 330 Grad, fast einen vollständigen Rundumblick. Mögliche Angreifer können dadurch aus beliebiger Richtung schnell und früh erkannt werden.

Sehsinn und das Sichtfeld der Haushühner

Was das räumliche Sehen betrifft, so bleibt es dem Huhn jedoch auch außerhalb seines 30 Grad Winkels über dem Schnabel nicht vorenthalten, es simuliert es sozusagen mit einem Trick:

Simulation des räumlichen Sehens

Ein Gegenstand wird mit einem Auge fixiert. Dieser Eindruck wird vom Gehirn gespeichert. Dann bewegt das Huhn den Kopf nach hinten und speichert auch diesen neuen Eindruck aus dem nun anderen Blickwinkel. Die beiden unterschiedlichen Bilder werden nun zusammengesetzt und es entsteht ein dreidimensionaler Eindruck.

Weiterhin nutzt das Huhn eine ähnliche Strategie, wenn es im sogenannten Zickzackgang, Dinge abwechselnd mit einem, dann mit dem anderen Augen betrachtet. Auch dies dient wiederum der Entstehung eines räumlichen Bildes der Umwelt im Hühnergehirn.

Das Vor- und Zurückwippen des Kopfes beim Gehen dient noch einer weiteren Eigenart und ist eigentlich eine kleine optische Täuschung. Die Rückwärtsbewegung des Kopfes ist tatsächlich ein Moment, in dem sich dieser relativ zur Umgebung in Ruhe befindet, wärend sich der Vogelkörper weiter vorwärts bewegt. Diesen Ruhemoment braucht das Auge, um Bilder der Umgebung auf der Netzhaut zu fixieren und bewegte von unbewegten Objekten zu unterscheiden.

Zeitliches Auflösevermögen

Das Huhn kann wie die meisten Vogel „schneller“ sehen als beispielsweise der Mensch. Das heißt, dass pro Sekunde mehr Bilder (über 100/sec) unterschieden und zum Gehirn geleitet und ausgewertet werden. Deshalb sind Vögel auch schwer zu fangen. In Räumen, in denen sich Vögel aufhalten, sollten aus diesem Grund keine Neonröhren mit weniger als 50 Hertz betrieben werden, da Vögel das Licht nicht als kontinuierlich, sondern als Blitzlichgewitter empfinden, was Unruhe und Unsicherheit auslöst.

Kurzsichtigkeit

Selbst kleinste Gegenstände oder etwa Körner kann das Huhn bis zu einer Entfernung von 5 Metern excellent erkennen, umso besser, wenn sich diese, wie etwa ein Wurm, bewegen. Dann muss sich das Objekt auch farblich nicht besonders vom Untergrund abheben. Das Bewegungssehen ist generell besser ausgeprägt. Stillstehende Objekte werden hingegen ab einer Entfernung von ca. 50 Metern nicht mehr gesehen.

Farbsehen

Der Spektralbereich ist mit dem des Menschen zu vergleichen, das Auge des Huhnes zeigt lediglich eine geringere Sensibilität gegenüber blau und violett. Außerdem können die einzelnen Farben vom Huhn auch unterschieden werden.

Als Besonderheit wäre noch zu sagen, dass selbst der UV-Bereich wahrgenommen wird.

Hühner haben ihre Umwelt also immer gut im Blick. Zumindest bei Tageslicht. Abnehmende Lichtintensität schränkt ihre Sicht stark ein. In der Dunkelheit kann das Huhn nicht mehr viel erkennen, deshalb lässt es sich im Dunkeln auch weit leichter fangen.