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Die Geschichte der Hühner

Gerne wird behauptet, zuerst war das Huhn da, dann kam das Ei. Eine logische Schlussfolgerung, aber nur auf den ersten Blick.

Es war nämlich das Ei, was lange vor dem Huhn existent war.

Inhaltsverzeichnis

Vom Ei zum Huhn

Forschungen zu Folge könnte seine Entwicklung schon vor einer Milliarde Jahren begonnen haben. Allerdings nicht in der Form, wie wir es von unseren heutigen Hühnern kennen! Ein Blick auf die Geschichte unseres Haushuhns bringt ein wenig Licht in diese gewagte Behauptung.

Hühnereier
Hahn

Die Urahnen der Haushühner waren Dinosaurier

Unsere Hühner stammen von „aufgetakelten Reptilien“ ab, wie es der englische Naturforscher Thomas Henry (1825-1895) so treffend ausdrückte. Die Ahnen unseres braven Haushuhns waren eierlegende und zudem ziemlich gefährliche Raubsaurier. Die Veränderungen im Laufe der Geschichte von den tonnenschweren, zweibeinigen Echsen aus der Linie der Raptoren, bis hin zum flugfähigen Huhn von heute, dauert eben seine Zeit. Die Reptilienschuppen tauschten sie dabei schon vor gut 150 Millionen Jahren gegen Federn ein. Lediglich die Schuppen an den Füßen zeugen bis heute von ihren Vorfahren – genau wie das Gelege!

Schuppen an Beinen weisen noch auf Ursprung hin

Wobei wir wieder bei unserem Ei angekommen wären, das angesichts der evolutionären Entwicklung also definitiv vor dem Huhn da war, heute jedoch mit einer festeren Kalkschale versehen ist. Vom Urvogel, dem gefiederten Dinosaurier, bis zum Haushuhn war es also ein sehr langer Weg.

Hühner als Haustiere

Das Rote Kammhuhn (Bankivahuhn) gilt in der Geschichte als Stammvater unseres Haushuhns. Die erfolgreiche Domestizierung, also die Umwandlung vom Wildtier zum Haustier, begann dabei bereits weit vor Christi Geburt – vor fast 8000 Jahren, wie Knochenfunde aus der Jungsteinzeit belegen. Damals entwickelte sich der Mensch weg vom Jäger-Sammlertum, hin zum sesshaften Bauern. In Mitteleuropa gab es die ersten Belege, dass Menschen Hühner hielten, in der frühen Eisenzeit. Damals wurden sie allerdings ausschließlich im Stall gehalten, da sie wenig standorttreu und zudem sehr gut flugfähig waren. In Spanien waren es die Phönizier, die im 1. vorchristlichen Jahrtausend Hühner domestizierten, in der Schweiz sind es Funde aus dem 5. /4. Jahrhundert v. Chr., die eine Hühnerhaltung vermuten lassen. Im griechischen Kulturraum wurden Hühner vor allem für Hahnenkämpfe und weniger zum Verzehr gehalten.

Die Römer und die Hühner

Den Durchbruch und die weite Verbreitung des Haushuhns im europäischen Raum haben wir allerdings den Römern zu verdanken. Sie waren es, die schon in der Geschichte Hühner im großen Stil züchteten und sie als Fleisch- und Eierlieferant bekannt und beliebt machten. Der erste Ratgeber über die Haltung von Hühnern stammt übrigens aus grauer Vorzeit. Lucius Iunius Moderatus Columella verfasste in der ersten Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. einen umfangreichen landwirtschaftlichen Ratgeber in 13 Bänden, der sich unter anderem dem Thema Hühnerhaltung und Rassen widmete.

Steckt in unseren Hühnern nur das Bankivahuhn

Gerne wird angenommen, dass allein das Bankivahuhn für die Entstehung der zahlreichen Hühnerrassen verantwortlich ist. Zwar werden im Altertum in den Schriften von Griechen und Römern keine Wildhühner erwähnt, es ist jedoch anzunehmen, dass sich diese mit dem domestizierten Bankivahuhn verpaart haben und ihre Existenz zu der Zeit einfach noch nicht bekannt war. Vor allem dem Sonnerathuhn, das Lafayettehuhn und das Gabelschwanzhuhn wird eine Beteiligung an der Vielzahl der heutigen Hühnerrassen nachgesagt, schließlich erstreckt sich die Heimat des Bankivahuhns auf ein riesiges Gebiet. Bedingt durch die Fortbewegung im Gleitflug waren sie demnach recht ortsgebunden. Mussten sich im Laufe der Geschichte also ihrer natürlichen Umgebung anpassen, um zu überleben und dazu gehörte eben auch die Paarung mit anderen Rassen.