Ich finde es schön, wenn die fleißigen Legehühner in naturnaher Haltung bis ins hohe Alter auf dem Hof bleiben dürfen und so für ihre hervorragende Legetätigkeit belohnt werden. Häufig brüten sie zudem noch selbst Küken aus und sorgen so für die nächste Generation Legehühner, die den Lege-Job übernimmt… Doch, was ist mit den männlichen Küken, die zu stolzen Hähnen heranwachsen und einander eines Tages bekämpfen werden?
Wer sich jetzt denkt „Dann verzichte ich auf die Naturbrut und kaufe mir einfach nur weibliche Legehennen dazu“ löst das Problem der Hähnchenfrage nicht wirklich, sondern gibt es nur weiter. Die Hähne werden trotzdem getötet, nur halt eben von einem anderen.
Ein Huhn selbst zu töten könntest du niemals? Auch dann lohnt es sich ein Stück weiter zu lesen. Dass ein Huhn verletzt wird oder schwer erkrankt und erlöst werden muss kommt immer wieder vor. Ob bei einem Raubvogelangriff oder einem Beinbruch. Das Huhn muss schnell getötet werden, um ihm unnötiges Leid zu ersparen.
Hühner schlachten auf einen Blick
- Privates Schlachten von Hühnern für den Eigenverbrauch ist auch ohne Sachkundenachweis erlaubt.
- Das Tierschutzgesetz muss zwingend eingehalten werden.
- Vor dem Töten des Huhns ist eine Betäubung durch einen kräftigen Schlag auf den Kopf notwendig.
- Der Blutentzug ist sowohl durch einen Ohrscheibenstich, als auch durch das Abtrennen des Kopfes mit einer Axt möglich.
- Das Schlachten der Hühner sollte geplant und möglichst stressfrei für die Tiere durchgeführt werden.
Anleitung Hühner schlachten in 5 Schritten
- Betäuben: Durch einen kräftigen Schlag auf den Kopf mit einem runden Stock
- Töten: Ohrscheibenstich oder durch Abhauen des Kopfes mit einer Axt
- Rupfen: Huhn zuvor für 10 bis 15 Sekunden in 60 bis 70 Grad heißes Wasser tauchen
- Ausnehmen: Füße Abtrennen, Kropf und Speiseröhre entfernen, Bauchraum öffnen und Innereien entnehmen
- Reinigen und Zubereiten: Huhn unter klarem Wasser ab- und ausspülen
Hühner betäuben
Das Tierschutzgesetz schreibt uns vor, dass ein Huhn vor dem Schlachten betäubt werden muss. Hierzu verwenden wir einen daumendicken Stab in einer Länge von ungefähr 40 Zentimetern.
Unser Tipp
Wir empfehlen den gesamten Ablauf so zu planen, dass zusätzlicher Stress vermieden wird. Idealerweise schlachtet man die Hühner noch bevor sie am Morgen in den Freilauf dürfen. So erspart man ihnen den Stress im Freilauf eingefangen zu werden.
Das Huhn wird mit einer Hand an den Läufen bzw. Schenkeln festgehalten. Nun nimmt man erst den einen, dann den anderen Flügel dazu und hält so das ganze Tier mit einer Hand gut fixiert fest.
Mit der anderen Hand greift man nun nach dem Betäubungsholz und führt einen kräftigen, aber nicht zu starken Schlag auf den Hinterkopf des Huhns aus. Ein zu starker Schlag würde den Kopf zerschmettern und das Huhn sofort töten und dadurch später das Ausbluten verhindern. Hier muss zwingend der erste Schlag perfekt sitzen. Ein zweiter oder dritter Schlag darf keinesfalls notwendig sein.
Unser Tipp
Wer sich einen solchen kräftigen und gezielten Schlag nicht zutraut kann außer Sichtweite der Hühner an einer Karotte üben. Die Dimensionen des oberen Endes einer Karotte ähneln denen eines Hühnerkopfes.
Nun wird das Huhn ruhig und etwas steif. Jetzt muss es schnell gehen. Das Huhn muss getötet werden und ausbluten. Denn die Betäubung lässt bereits nach wenigen Sekunden wieder nach.
Gut zu wissen
Untersuchungen haben gezeigt, dass das Gehirn nicht sofort stirbt, wenn die Blutzufuhr unterbrochen wird. Es dauert bist zu 30 Sekunden. Ein Vergleich der EEG-Linien von geköpften Hühnern mit wachen Hühnern, die Schmerzen erleiden, zeigen deutliche Ähnlichkeiten. Daher ist davon auszugehen, dass ein Gehirn noch bis zu 30 Sekunden Schmerzen empfindet, nachdem der Kopf abgetrennt wurde. Bei betäubten Hühnern sind keine EEG-Linien vorhanden, daher erfolgt bei diesen wohl kein Schmerzempfinden mehr.
Huhn töten
Um das Huhn beim Schlachten zu töten gibt es zwei Möglichkeiten:
1: Mit einem Messer wird der Kopf abgeschnitten (sog. Ohrscheibenstich).
2: Einfacher und erträglicher ist der Blutentzug, wenn der Kopf mit einer Axt abgeschlagen wird.
Das bewusstlose Tier wird mit dem Kopf auf einen Hauklotz oder ein dickes Stück Holz gelegt. Mit einer Axt und einem kräftigen Schlag trennt man nun den Kopf ab.
Da das Rückenmark noch aktiv ist beginnt das Huhn direkt nach dem Schlag meist kräftig zu zucken. Doch sowohl durch die Betäubung, als auch durch das Abtrennen des Gehirns hat das Huhn zu diesem Zeitpunkt keine Schmerzen mehr, da die Schmerzempfindlichkeit bereits ausgeschaltet wurde. Das Zucken lässt bereits nach wenigen Sekunden nach und das Huhn ist ausgeblutet.
Hinweis
Nicht immer fällt der Kopf komplett ab. Häufig hängt er noch an einem Stück Haut oder einer Sehne. Dies kann später nach dem Ausbluten abgetrennt werden.
Möchte man sich die Arbeit etwas erleichtern oder schlachtet häufiger Hühner lohnt sich die Anschaffung eines Schlachttrichters. In diesen kann man das geköpfte Huhn legen und es kann dort fixiert ausbluten. Das Blut sammelt sich in einem Eimer, der unter den Schlachttrichter gestellt wird.
Hühner rupfen
Unter Rupfen versteht man das Entfernen der Federn am Körper des Huhns.
Hierfür sind zwei Varianten gebräuchlich:
Methode 1: Huhn rupfen mit heißem Wasser
Wie die Haare des Menschen, so sind auch die Federn des Huhns fest verankert und lassen sich nicht ganz so leicht ausreisen. Allerdings gibt es einen kleinen Trick, wie man die Federn ganz leicht entfernen kann.
So rupft man das Huhn mit heißem Wasser:
- Man füllt einen Eimer oder besser großen Kochtopf (in den das Huhn hineinpasst) mit heißem Wasser. Idealerweise sollte dieses 60 bis 70 Grad warm sein.
- Nun hält man das Huhn an den Füßen und taucht es für 10 bis 15 Sekunden ins Wasser. Dabei bewegt man es etwas.
- Danach holt man das Tier aus dem Topf und zieht die Federn heraus. Man wird erstaunt sein, wie leicht dies nun geht.
Methode 2: Rupfen des Huhns ohne Wasser
Bei dieser Art des Rupfens werden die Federn ohne weitere Schritte mit einem festen Ruck ausgerissen. Da dies jedoch sehr mühsam ist, empfehlen wir dies nicht. Allenfalls kann man diese Methode nutzen, wenn ein einzelnes Huhn gerupft werden soll.
Unser Tipp
Im Handel gibt es für 250 bis 500 € spezielle Rupfmaschinen, die ein Huhn innerhalb von 15 Sekunden mühelos rupfen. Schlachtet man häufiger Hühner sparen solche Maschinen Mühe und Zeit. Teilweise werden Rupfmaschinen auch zum Ausleihen angeboten.
Huhn ausnehmen
Schritt 1: Füße abtrennen
Hierzu legt man das Huhn auf den Rücken und durchtrennt von Vorne am Fersengelenk Bänder und Sehnen. Bei gestreckten Beinen tritt das Gelenk deutlich hervor, daher gelingt dies meist leicht.
Seitlich am Gelenk setzt man in einem schrägen Schnitt nach oben hin an und durchtrennt auch hier Haut und Fleisch.
Nun biegt man mit leichtem Druck den Lauf nach hinten und durchtrennt dann die hervortretende Achillessehne. Nun sollten sich die Läufe entfernen lassen.
Schritt 2: Kropf entfernen
Nun nimmt man die Haut über dem Kropf zwischen zwei Finger, mit denen man etwas gegeneinander reibt bis man nur noch die dünne Haut und keine Teile des Kropfes zwischen den Fingern hat. Ein vorsichtiger Schnitt durch diese Haut ermöglicht es mit den Fingern die Haut nach links und rechts etwas aufzureißen um an den Kropf zu gelangen.
Nun fasst man den Kropf einschließlich des oberen Teils der Speise- und Luftröhre und zieht vorsichtig daran. Dabei helfen kreisende Bewegungen beim Lösen und Herausziehen. Typischerweise reißt die Speiseröhre direkt am Magen ab und lässt sich dadurch sauber entfernen.
Schritt 3 Bauchraum ausnehmen
Beim Öffnen des Bauchraumes sollte man darauf achten, dass die Innereien, speziell Galle oder Darm, nicht verletzt werden. Daher schneidet man im ersten Schritt nur ein kleines Loch knapp unter dem Brustbein in den Bauch. Mit zwei Fingern fährt man durch dieses Loch in den Bauchraum und versucht mit dem Messer zwischen den beiden Fingern von innen die Bauchdecke zu öffnen.
Nun greift man mit der Hand in den geöffneten Bauchraum und ertastet den Magen, der sich groß und hart anfühlt. Diesen holt man einschließlich der direkt anliegenden Leber aus dem Bauchraum. Den Darm löst man bis hin zum Enddarm.
Nun sticht man mit dem Messer zwischen Schwanz und Kloake und trennt die Kloake dreiviertel heraus. Den Enddarm zieht man nun vorsichtig etwas heraus und durchtrennt auch das letzte Viertel. Nun kann man die Innereien komplett aus dem Bauraum nehmen und diesen mit klarem Wasser ausspülen.
Hühner schlachten Video
Während das Betäuben und Töten des Huhns dem Halter meist eher psychisch zusetzt, gestaltet sich das Ausnehmen und Verarbeiten des Huhnes für Einsteiger als handwerklich mühsam. Wenn man jedoch einmal zugesehen hat, wie man ein Huhn verarbeitet, dann kann man die ersten Tricks und Kniffe bereits selbst anwenden. In folgendem Video ist zu sehen, wie ein Huhn fachgerecht geschlachtet wird. (Keine Sorge, das Betäuben und Töten des Huhns ist verpixelt). Das Rupfen, sowie das Ausnehmen wird jedoch im Video sehr gut erklärt.
Hühner selber schlachten – Wer darf Hühner schlachten?
Während bei der gewerblichen Schlachtung von Tieren die Regelungen und Vorgaben aus gutem Grund immer strenger werden, gibt es eine Ausnahme für private Hobbyhalter, die Hühner selber schlachten möchten.
Werden die Hühner ausschließlich für den Eigengebrauch geschlachtet und selbst verzehrt, sind weder ein Sachkundenachweis noch ein Schlachtraum notwendig. In diesem Fall müssen die Hühner jedoch im eigenen Haushalt verarbeitet und verzehrt werden. Sie dürfen weder verkauft, noch an Freunde oder Bekannte verschenkt werden.
Möchte man Hühner selber schlachten muss zwingend das Tierschutzgesetz eingehalten werden. Dieses hat das Ziel, das Wohl der Tiere zu schützen und ihnen unnötiges Leid zu ersparen.
Einige wichtige Vorgaben zur Schlachtung aus dem Tierschutzgesetz sind:
- Eine Betäubung des Huhns ist zwingend notwendig, bevor es durch Blutentzug getötet wird.
- Betäubung und Tötung muss unmittelbar aufeinander erfolgen
- Die durchführende Person muss das nötige Wissen und die notwendigen Fertigkeiten besitzen, um das Tier möglichst schonend zu töten.
Wo kann man Hühner schlachten lassen?
Traut man sich das Schlachten von Hühnern nicht zu, gibt es auch die Möglichkeit, die Hühner schlachten zu lassen. Viele gut organisierte, örtliche Kleintierzuchtvereine veranstalten spezielle Schlachttage, denn fast jedes Mitglied hat mit überschüssigen Hähnen zu kämpfen. Je nach Verein ist ein sachkundiger Schlachter, sowie das notwendige Material, wie eine Rupfmaschine usw., vorhanden. Meist kann man die lebenden Tiere abgeben und bekommt – gegen eine Unkostenpauschale von wenigen Euro – die Tiere küchenfertig wieder zurück.
Hat man nicht nur 3 überschüssige Hähnchen, die geschlachtet werden müssen, sondern eine größere Menge an Hühnern lohnt es sich ein Schlachtmobil zu bestellen. Wie beispielsweise die beiden Jungunternehmer in folgendem Video erfolgt auch so die Schlachtung fachgerecht, unkompliziert und sauber.
5 häufige Fragen zum Hühner schlachten
Wann ist der beste Zeitpunkt ein Huhn zu schlachten?
Ideal ist das Schlachten der Hühner am frühen Morgen aus zwei Gründen: Zum einen ersparst du dem Huhn das wilde Einfangen und kannst es einfach von der Stange nehmen. Zum anderen ist am Morgen der Kropf leer genug und du musst das Huhn zuvor nicht in irgendeinem Stallbereich ohne Futter halten.
Was braucht man, um Hühner zu schlachten?
Es macht einen Unterschied, ob man zwei herangewachsene Junghähne schlachten möchte oder ob man die 30 Masthähnchen „küchenfertig“ machen möchte. Das zeigt sich natürlich auch am Zubehör zum Schlachten.
Um Hühner zu schlachten benötigt man unbedingt:
- Langes und sehr scharfes Messer
- Holzstock zum Betäuben: Es genügt ein Axtstiel oder ein Stück eines dicken Besenstiels
- Axt zum Abschlagen des Kopfes
- Einen Eimer für das Blut
- Sauberen, abwaschbaren Tisch zum Ausnehmen des Huhns
Schlachtet man viele Hühner oder plant häufiger eine Schlachtung empfehlen wir zusätzlich:
- Einen Schlachttrichter
- Topf mit heißem Wasser (60 bis 70°C), in dem das Huhn vor dem Rupfen geschwenkt wird
- Rupfmaschine
Wann muss ein Huhn geschlachtet werden?
Während industriell produzierte Masthähnchen in der Regel im zarten Alter von nur 4 Wochen geschlachtet werden, sind es bei den typischen Hühnerrassen eher 6 bis 9 Monate. Dann haben die Hühner ein stattliches Gewicht erreicht und wachsen danach auch nicht weiter, sodass eine Schlachtung für Selbstversorger zu diesem Zeitpunkt sinnvoll ist.
Legehühner, bei denen die Legeleistung im Vordergrund steht, werden typischerweise nach 2 Jahren geschlachtet. Rassehühner legen hingegen meist 3 bis 4 Jahre regelmäßig Eier. Für Selbstversorger ist dann der Zeitpunkt gekommen, das Huhn zu schlachten. Auch wenn sich Hühner in einem solchen Alter nicht mehr als Brathähnchen eignen, finden sie in der Regel noch als Suppenhuhn Verwendung.
Wo bekomme ich den Sachkundenachweis zum Hühner schlachten?
Für Hausschlachter, Landwirte und Direktvermarkter die Tiere Betäuben und Töten ist zwingend ein Sachkundelehrgang mit anschließender Prüfung vorgeschrieben. Nur für den Eigenverbrauch dürfen Hühner auch ohne Sachkundenachweis geschlachtet werden.
In regelmäßigen Abständen werden in vielen Regionen meist zweitägige Sachkundelehrgänge angeboten. Hier kann das örtliche Veterinäramt und die Landwirtschaftskammer einen Überblick geben, welche Kurse an welchen Orten geplant sind.
Kann ein Huhn auch mit abgeschlagenem Kopf umherlaufen?
Gerade Anfänger erschrecken häufig, wenn das nach dem Betäuben so ruhig gewordene Huhn nach dem Abschlagen des Kopfes zu flattern und wild mit den Beinen zu zucken beginnt. Ursache hierfür sind Impulse des Zentralen Nervensystems, das aus Gehirn und Rückenmark besteht.
Beim Betäuben wird zwar das Gehirn ausgeschaltet, welches das Bewusstsein und die komplexen Bewegungsabläufe steuert. Automatisierte und einfache Reflexe werden aber nicht vom Gehirn, sondern direkt vom Rückenmark gesteuert. Gerade wenn die Nervenbahnen durch das Abtrennen des Kopfes verletzt werden, sendet das Rückenmark starke motorische Signale an die Muskeln, was sich durch Flattern und Zucken der Beine zeigt. Dies kann in der Tat dazu führen, dass geköpfte Hühner noch eine Runde durch den Hof rennen.