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Die HühnervoliereAuslauf und Schutz zugleich

Eine große, rundum geschlossene Hühnervoliere ist die Luxusversion des Hühnerauslaufes. Auf der einen Seite werden die Hühner vor Fressfeinden – wie dem Habicht – geschützt. Auf der anderen Seite werden Hühnerrassen, die gut fliegen können, sicher im Freilauf gehalten.

Inhaltsverzeichnis

Beim Bau und der Planung einer Hühnervoliere muss man einiges beachten. Aspekte wie Maschenweite des Zaunes, Schneelast im Winter, dauerhafter Volierenboden sind nur einige der Punkte, die wir im Folgenden betrachten.

Einfache Hühnervoliere
Sehr einfach gebaute Hühnervoliere
Hühnervoliere für größeres Budget
Hühnervoliere für größeres Budget

Kleinere Hühnervoliere mit Boden

Unter kleineren Hühnervolieren verstehen wir an dieser Stelle Volieren mit einer Grundfläche von bis 15m². Bei solchen kleinen Volieren gibt es einige Besonderheiten, dir detailliert betrachten wollen:

Der Boden

Bei einer Voliere in dieser Größe kommt ein Naturboden aus Wiese nicht in Frage, da dieser der starken Beanspruchung durch die Hühner nur wenige Tage Stand halten würde. Deshalb muss man sich nach anderen Varianten umsehen.

Pflastersteine als Boden in der Hühnervoliere

Diese Varianten eignen sich als Boden in der Voliere:

  • Terrassenplatten oder Pflastersteine: Ein Boden aus Steinplatten ist sehr dauerhaft und kann leicht gereinigt werden. Auch bei Regen bietet er einen sauberen Grund und wir von den Hühnern im Sommer gerne angenommen.
    Als Nachteile kann man die sehr kalte Temperatur der Platten nennen, die direkt auf die Beine der Hühner übertragen wird. Weiter können die Hühner den Scharrtrieb nicht ausleben.
  • Sand: Ein idealer Untergrund ist Sand im Sommer. Er kann leicht ausgetauscht werden und wird von den Hühnern sehr gut angenommen. Der Kot wird vom Sand sehr schnell aufgenommen und kann leicht ausgesiebt werden. Für Milben bildet der Sand einen unangenehmen Aufenthaltsort.
  • Erde-Stein gemisch: Ein Gemisch aus Naturboden und mittelgroßen runden Steinen sorgt dafür, das die Hühner scharren können und das Wasser bei Regen schnell abgeleitet wird. Hier gestaltet sich der Wechsel der Einstreu etwas schwierig. Kalkt man den Auslauf gelegentlich beugt man so dem hohen Parasitendurck vor.
  • Rindenstreu: Rindenmulch ist recht günstig und wirkt durch die enthaltene Gerbsäure gegen Parasiten. Rindeneinstreu kann man einfach kompostieren, auch wenn dies etwas länger dauert.

Wenn die Größe der Hühnervoliere es zulässt würden wir die Voliere in zwei Teile aufteilen und unterschiedliche Einstreuarten verwenden. Gut eignet sich eine Kombination aus Terrassenplatten und Sand.

Die Überdachung

Eine wichtige Frage ist ob die Hühnervoliere vollständig oder teilweise überdacht werden soll. Sicher spielt auch die Größe der Voliere eine Rolle. Beispielsweise lässt sich eine Voliere mit nur 5m² kaum nur teilweise überdachen.

  • Vollständige Überdachung: Bei einer vollständigen Überdachung bleiben die Hühner auch bei Regen im trockenen und die Einstreu bleibt sauber.
  • Teilüberdachung: Die Teilüberdachung schafft die Möglichkeit Sträucher und kleine Bäume in die Voliere zu setzen und so eine natürlichere Umbegung zu schaffen.

Tendenziell würden wir empfehlen kleinere Volieren vollständig zu überdachen um so auch bei feuchtem Wetter eine trockene Umbegung für die Hühner zu schaffen.

Als Dach für die Hühnervoliere kann man folgende Materialien verwenden:

  • Wellblech: Stirnseiten unbedingt verkleiden um Fressfeine auszusperren
  • Doppelstegplatten aus Kunststoff
  • OSB-Platten mit Dachpappe verkleidet: Hier bitte unbedingt die Feuchtraum-OSB Platten verwerden.

Schutz vor Räubern

Der große Vorteil einer kleineren Hühnervoliere mit Boden und Dach ist das man diese sehr Dicht bauen kann, sodass keine Fressfeinde wie Marder, Ratten oder Wiesen in die Voliere gelangen können. So können die Hühner auch nachts in der Hühnervoliere bleiben und müssen nicht in den Hühnerstall gesperrt werden.

Folgende Stellen sind typische Schwachstellen für Fressfeinde:

  1. Übergang zwischen Seitenwänden und Dach: Speziell an den Stirnseiten bei Wellblech (z.B. Marder)
  2. Übergang zwischen Boden und Seitenwänden: Fressfeinde dürfen sich nicht durchgraben können (z.B. Fuchs)
  3. Türschlitze oder Fenster nicht zu breit planen (z.B. Wiesel oder Ratten)

Pflege der kleinen Hühnervoliere

Je kleiner die Hühnervoliere und je mehr Hühner gehalten werden, desto häufiger muss man sich um die Reinigung kümmern.

Bei einem Untergrund aus Pflastersteinen kann man diesen einfach mit einem Gartenschlauch säubern oder den Kot mit einem Besen zusammenfegen.

Verwendet man Sand als Einstreu kann man diesen mit einem großen Sieb durchsieben und den Kot so aus der Einstreu entfernen. Allerdings sollte man den Sand gelegentlich auch austauschen um Parasiten und Würmern vorzubeugen.

Einstreu aus Boden und Stein kann nur schwer gereinigt werden. Hier sollte man den Boden regelmäßig Kalken und ab und an die obere Bodenschicht tauschen.

Große Hühnervoliere mit Naturboden

Hat man sich dazu entschlossen selbst eine Hühnervoliere zu bauen wird im ersten Bauschritt die Rahmenkonstruktion errichtet. Also das Gerippe der Voliere, die später mit Volierendraht bespannt wird. Hier gibt es mehrere Möglichkeiten, die sich in Stabilität, Haltbarkeit und Preis unterscheiden.

Materialien der Rahmenkonstruktion der Hühnervoliere

  • Metallrohre: Eine sehr stabile Möglichkeit ist es Metallrohre als Rahmenkonstruktion einzusetzen. Diese werden an den Enden zusammengeschweißt. Abgesehen vom Preis und den notwendigen handwerklichen Fähigkeiten ist dies eine sehr gute Variante.
  • Balken: Abhängig von der größe der Voliere bieten sich hier 4*4cm, 6*6cm oder 8*8cm Balken an. Diese können mit einfachen Mitteln zu einem Gerüst zusammengebaut werden. Mit U-Nägel (Krampen) kann man die Bespannung mit Volierendraht fixieren.
  • Rundholz: 6-8cm starken Rundholz beispielsweise Fichtenstämme junger Bäume bekommt man in der Regel vom örtlichen Förster zu einem günstigen Preis. Dieses Material sorgt dafür, das ein sehr natürliches Erscheinungbild der Voliere entsteht.

Schutz nach Oben aus Zaun oder Netz

Nachdem man die Hühnervoliere seitlich mit Volierendraht bespannt hat, verschließt man die Voliere auch nach Oben hin. Hierfür gibt es mehrere Lösungen, die sich im Zweck unterscheiden. Bei all den Varianten sollte man die hohe Schneelast im Winter im Blick haben.

Netz zum Schutz vor Raubvögeln

Die folgenden Möglichkeiten bestehen:

  • Bespannen mit grobmaschigem Volierendraht: Um die Hühner vor Fressfeinden zu schützen verwendet man in der Regel einen sehr feinmaschigen Volierendraht. Auch wenn man nach Oben hin auch gerne einen solchen feinmaschigen Draht verwenden möchte sollte man hier eher auf eine größere Maschenweite setzen. Der Grund dafür ist die Schneelast im Winter. Wenn der Schnee nicht durch die Maschen fällt und sich auf dem Volierendraht sammelt, dann wird fast jede Hühnervoliere unter der großen Last zusammenbrechen.
  • Bespannen mit einem Netz: Eine kostengünstige und sehr brauchbare Variante ist es ein stabiles Netz zu verwenden. Inzwischen sind stabile Netze zu günstigen Preisen im Handel erhältlich.
  • Farbige Bänder als Greifvogelschutz: Möchte man die Hühner ausschließlich vor dem Greifvogel schützen, so reicht es aus bunte Bänder (Absperrbänder) über die Voliere zu spannen. Dazu spannt man diese Bänder längs und quer in einem Abstand von 40 bis 50cm über die Hühnervoliere. So wird kein Greifvogel zwischendurch fliegen um eine Henne zu erbeuten. Es sei aber erwähnt das eine solche Konstruktion nicht sehr dauerhaft ist und nach dem Winter erneuert bzw. repariert werden muss. Dafür ist sie jedoch preislich extrem attraktiv.

Der Hühnerzaun für die Voliere

Eine der schwierigsten Entscheidungen bei dem Bau einer Hühnervoliere ist die Wahl des Volierendrahtes.

Wie groß sollen die Maschen sein? Und wir stark sollte der Draht sein um Fressfeinde viele Jahre lang von den Hühnern fern zu halten?

Hühnerzaun Maschenweite

Als groben Richtwert kann man die 1cm Regel bei vollkommen geschlossenen Volieren ansehen: Sind die Maschen nicht größer als 1cm, so werden Fressfeinde (sogar Mäuse) zuverlässig abgehalten.

Hühnerzaun Drahtstärke

Eine Drahtstärke von 0,8 bis 1,2mm ist sehr gut geeignet und dauerhaft genug um die Hühner vor Fressfeinden zu schützen.

Pflanzen für die Hühnervoliere

Speziell bei größeren Volieren werden freie Flächen von den Hühnern nur sehr ungerne betreten oder teilweise sogar gemieden. Hier bietet es sich an Bäume und Büsche zu pflanzen, die den Hühnern Schutz und Schatten bieten.

Besonders folgende Arten eignen sich:

  • Haselnuss
  • Bambus (auch im Winter grün)
  • Obstbäume (Äpfel und Pflaumen fressen die Hühner sehr gerne)
  • Weigelien
  • Gräser (für kleinere Volieren)

Neben dem Schutz, den die Pflanzen bieten, werden die Plätze direkt unter überhängenden Ästen der Pflanzen als Ruheorte angenommen.

Autor Heiko Fröhlich
Autor: Heiko Fröhlich

Bereits im Alter von 5 Jahren bekam ich von meinem Großvater meinen ersten Stamm Zwerg-Wyandotten. Ab diesem Zeitpunkt war die Geflügel-Begeisterung geweckt und es folgten die ersten Stallbauprojekte. Doch von Anfang an wollte ich die Tiere nicht nur halten, sondern sie besser verstehen. Wie erkenne ich, dass die Hühner wirklich glücklich sind? Seit über 35 Jahren beschäftige ich mich täglich mit meinen Tieren und berichte hier von meinen Erfahrungen.