Haushuhn Steckbrief
- Lateinischer Name: Gallus gallus domesticus
- Name des Geschlechts: Hahn oder Gockel (männlich), Henne oder Glucke (weiblich)
- Größe: bis 50 cm
- Gewicht: 1 bis 6 Kg
- Alter: 3 bis 10 Jahre
- Nahrung: Körner, Samen, Gras, Obst, Gemüse, Würmer und Insekten
- Legeleistung: 50 bis 300 Eier pro Jahr
- Legebeginn: mit 5 bis 8 Monaten
Gut zu wissen
Das Haushuhn ist das häufigste Haustier des Menschen. Durchschnittlich gibt es auf der Welt drei Hühner für jeden Menschen.
Woher kommt das Haushuhn?
Alle unsere heutigen Haushühner stammen ursprünglich vom Bankivahuhn, einem aus Südostasien stammendem Wildhuhn, ab.
Bereits vor weit über 4000 Jahren begann man unsere heutigen Haushühner aus diesen Wildhühnern zu züchten.
Was bedeutet züchten? Bei der Zucht versucht man die Hühner mit den besten Eigenschaften (Legen viele Eier, bringen viel Fleisch, sind sehr robust,) zu finden und aus diesen Nachkommen zu erhalten. Unter diesen Nachkommen sucht man wieder die besten heraus. Eine solche Selektion über viele Generationen führt zu immer leistungsfähigeren Haushühnern.
Gut zu wissen
In China fand man bereits Hühnerknochen, die über 8000 Jahre alt sind. Deshalb gehört das Haushuhn zu den ältesten Haustieren, die vom Menschen gehalten werden.
Wie leben Haushühner?
Auf dem Land findet man gelegentlich noch freilaufende Haushühner.
Diese verbringen den Tag auf einer großen Wiese. Dort suchen sie unermüdlich nach leckeren Gräsern, Insekten, Regenwürmern und besonderen Leckerbissen wie vom Baum gefallene Äpfel.
Gelegentlich wälzen sie sich in einer Kuhle mit Sand – um ihr Gefieder zu reinigen – oder dösen gemütlich im Schatten der Bäume. Zwischendurch suchen sie den Hühnerstall auf und legen dort ihr Ei in ein sogenanntes Legenest.
Bei Einbruch der Dämmerung suchen die Hühner den Hühnerstall auf und finden dort Schutz vor ihren Fressfeinden wie Fuchs, Marder und Wiesel. Während die Wildhühner am Abend auf Bäume geklettert sind (sog. „aufbaumen“), bietet der Hühnerhalter seinen Tieren im Hühnerstall Sitzstangen an, auf die sie die Nacht verbringen können.
Mit dem typischen „Hahnenkrähen“ begrüßt der Hahn den neuen Tag, vor die Hühner eifrig auf die Wiese rennen.
So schön könnte das Leben der Haushühner sein, doch für die meisten Hühner sieht es anders aus:
Auch wenn seit dem 1. Januar 2010 die Käfighaltung von Hühnern in Deutschland verboten ist, sieht es auch bei den Kleingruppen- oder in der Bodenhaltung nicht viel besser aus.
Gut zu wissen
Über 60% der in Deutschland lebenden Legehennen werden derzeit in Bodenhaltung gehalten. Was auf den ersten Blick schön klingt sieht bei genauerer Betrachtung überhaupt nicht schön aus.
In geschlossenen Hallen werden meist 6000 Hühner zusammen gehalten. Dabei müssen sich 9 Hühner einen Quadratmeter Platz teilen. Eine grüne Wiese, frische Gräser und die Sonne bekommen die Tiere ihr Leben lang nie zu sehen.
Unser Tipp
Fast in allen Regionen Deutschlands bieten Hobbyhalter und kleinere Biobetriebe Hühnereier aus artgerechter Haltung an. Diese Hühner haben meist ein deutlich angenehmeres Leben und können die Freiheit auf der Wiese genießen. Durch den Kauf dieser Eier unterstützt du diese Haltungsform.
Welche Hühnerrassen gibt es?
In Deutschland gibt es inzwischen über 180 Hühnerrassen. Diese Hühnerrassen unterscheiden sich sowohl in der Körpergröße, der Legeleistung aber auch in Form und Färbung deutlich.
Jeder Hühnerhalter findet so die Rasse, die zu seinen Ansprüchen passt:
- Ob klein und zierlich
- Hühner die viele Eier legen
- Riesenhühner mit über 5 KG
- Natürliche und robuste Rassen
- …
So unterschiedlich können Hühnerrassen sein:
Hühnerrasse Serama: Das kleinste Huhn der Welt
Hühnerrasse Seidenhuhn: Flauschig wie eine Katze
Hühnerrasse Sussex: Unschlagbar viele Eier
Wie groß kann ein Haushuhn werden?
Das Gewicht der meisten Hühnerrassen liegt bei 1-2 Kilo pro Henne. Der Hahn bringt häufig 0,5 Kilogramm mehr auf die Waage.
Allerdings von fast jeder Hühnerrasse eine Zwerg-Version, die sich von den großen Vertretern nur durch das deutlich geringere Körpergewicht unterscheidet.
Gut zu wissen
Gerade Familien mit Kindern, die einige Hühner zur Selbstversorgung im Vorgarten halten möchten wählen meist kleine und einfach zu haltende Zwerghühner.
Als Pondon zu den kleinen Rassen sollte man auch die Riesenhühner Jersey Giants erwähnen. Mit deutlich über 5 Kilogramm Körpergewicht wirken sie sehr beeindruckend.
Können Hühner fliegen?
Fliegen wir ein Vogel können Haushühner nicht. Jedoch helfen ihnen ihre Flügel beim Erklimmen von höher gelegenen Stellen. Ein Sprung, der mit 4-5 Flügelschlägen unterstützt wird, reicht um auf einen 2 Meter hoch gelegenen Ast zu kommen.
Allerdings hängt diese „Flugfähigkeit“ stark von der Hühnerrasse ab. Kleinere, eher ursprünglichere Hühnerrassen haben hier die Nase vorn. Große Hühnerrassen mit einem hohen Körpergewicht schaffen es kaum höhere Stellen zu erreichen.
Was fressen Haushühner?
In Freilandhaltung ernähren sich die Haushühner zum großen Teil von dem, was sie im Freilauf finden.
Bevorzugt fressen Haushühner:
- Gräser und Kräuter
- Insekten, Würmer und Schnecken
- Obst und Gemüse
Als Ergänzung zum Futter aus dem Freilauf oder als Hauptfutter für Stallhühner bekommen die Haushühner ein hochwertiges Hühnerfutter. Dieses ist speziell auf die Ansprüche der jeweiligen Haltungsform abgestimmt und trägt die Bezeichnung: Kükenfutter, Junghennenfutter, Legehennenfutter oder Mastfutter.
Gut zu wissen
Küchenabfälle sind für die Hühner ein besonderer Leckerbissen. Ob Nudeln, Reise oder gekochte Kartoffeln, Haushühner sind verrückt danach. Allerdings dürfen die Reste nicht verdorben, geschimmelt oder stark gewürzt sein.
Wie alt werden Haushühner?
Mit der Steigerung der Legeleistung sinkt leider auch die Lebenserwartung.
Daher kann man sagen: Je mehr Eier eine Hühnerrasse im Jahr legt, desto geringer ist seine Lebenserwartung.
Während der Urväter unserer Haushühner, die Bankivahühner noch 10 bis 12 Jahre alt wurden, werden die heutigen schwereren Hühnerrassen meist nur noch 4-7 Jahre alt.
Gut zu wissen
Hochleistungs-Hybriden, wie sie in der kommerziellen Legehennenhaltung zum Einsatz kommen, werden meist nach 1-2 Jahren getötet und durch jüngere Tiere ersetzt. Dann in diesem Alter sinkt bereits die Legeleistung.
Wie vermehren sich Haushühner?
Naturnah gehaltene Hühner suchen sich zur Eiablage einen geschützten Platz, beispielsweise unter einem Busch, und legen dort ihre Eier in eine flache Nestmulde. Nachdem die Henne über 8-14 Tage täglich ein weiteres Ei in das Nest gelegt hat, beginnt sie mit der Brut.
Über einen Zeitraum von 21 Tagen wärmt die Henne (sog. Glucke) die Eier und verlässt das Nest nur alle paar Tage zur Nahrungsaufnahme bis schließlich die Küken aus den Eiern schlüpfen.
Die Küken sind bereits vom ersten Tag an unterwegs und erkunden die Umgebung. Die Glucke zieht bald mit den Küken umher und zeigt ihnen wo Futter und Wasser zu finden ist. Zudem beschützt sie die Küken vor Gefahren und wärmt sie.
Gut zu wissen
Eine solche natürliche Brut ist schön zu beobachten und es wachsen sehr robuste Küken heran. Inzwischen werden jedoch die meisten Küken durch elektrische Brutmaschinen ausgebrütet und in großen Gruppen ohne Glucke aufgezogen.
Warum kräht der Hahn?
Das süddeutsche Sprichwort „Warum kräht der Hahn auf dem Mist? … Weil es eben so ist!“ verrät nicht viel über das Krähen des Hahnes. Ein Blick in die Praxis hingegen lässt schnell erahnen wo der Grund für das Krähen liegt.
Gerade am Morgen, wenn die Haushühner auf die Wiese dürfen, kräht der Hahn mehrmals uns sehr laut. Hiermit drückt der Hahn zwei Dinge aus: „Ich bin der Chef dieser Herde“ und „Anderer Hahn, falls du irgendwo in der Nähe bist, trau dich blos nicht hier her“.
Gut zu wissen
Gerade, wenn mehrere Hähne in „Höhr-Reichweite“ sind, ist das Krähen der beiden besonders energisch und dauerhaft, da es stehts vom anderen Hahn erwidert wird. Denn jeder Hahn möchte „das letzte Wort“ haben.