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Haltung von ZuchttierenHahn, Zuchtstamm und Paarung

Die Haltung von Hühnern sollte nicht nur aus halter- und züchterischer Sicht „artgerecht“ sein, sondern auch aus Sicht der Tiere. Da auch Hühner ein Sexualleben haben, muss das Verhältnis von männlichen und weiblichen Hühnern an die natürlichen Gegebenheiten angepasst sein. Einem einzigen Hahn ein ganzes Rudel Hennen zu „gönnen“ ist dabei ebenso wenig artgerecht, wie Hennen und Hähne homogen zu halten. Auch ein Zuviel an Hähnen gehört nicht zu den natürlichen Lebensweisen dieser Vögel und ist daher ebenfalls nicht artgerecht.

Inhaltsverzeichnis

Ein Blick in die Natur

Hähne leben, wie die meisten Tierarten, polygam. Sie gehöhren also nicht zu den partnertreuen Lebewesen und benötigen für eine artgerechte Haltung daher mehrere Hennen, die sie nach Lust und Laune treten können – eben so, wie es die Natur für sie vorgesehen hat.

Häufig trifft man in der Hobbyhühnerhaltung jedoch auf nur einen Hahn unter einer Vielzahl von Hennen, oder die Hennen fristen ihr Dasein ohne Hahn. Als Grund wird gerne die Angst vor Rangordnungskämpfen oder einer zu hohen Lärmbelästigung durch das Krähen angegeben, die mit dieser Haltungsform unterbunden werden soll. Für eine auf Nachzucht bedachte und artgerechte Hühnerhaltung muss die Zahl der Hennen demnach auf die der Hähne abgestimmt sein. Ein Hahn, der alleine für die Befruchtung von 20 Hennen verantwortlich ist, wird keine guten Nachzuchtergebnisse bringen, da er es nicht schafft, alle Hennen zu treten – mit dem Ergebnis, dass zahlreiche Eier unbefruchtet bleiben. Sollen alle Eier befruchtet werden, so muss das Verhältnis passen, damit der Hahn auch wirklich bei jeder Henne zum Zug kommt. Auf der anderen Seite ist das Halten von zu wenigen Hennen ebenso wenig artgerecht, denn das Tretverlangen des Hahns überfordert sie schnell, was auch körperliche Schäden der Hennen zur Folge hat. Das Verhältnis von Hahn und Hennen ist dabei stark von der jeweiligen Hühnerrasse abhängig. Schwere Rassen sollten im Verhältnis 1 (Hahn) zu 7 (Hennen), bis maximal 10 gehalten werden. Bei leichten Rassen kann das Verhältnis hingegen durchaus bei 1 zu 15 liegen.

Das Paarungsverhalten

Vor der Paarung kommt, wie beim Menschen auch, das Vorspiel. Bei Vögeln spricht man dann jedoch von Balz und hiermit beginnt auch die Paarung unserer Hühner. Bevor der Hahn die Henne tritt, wirbt er um sie. Das kann auf drei Arten erfolgen: Futter anpreisen, Nestlocken und Aufbäumen.

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Beim Versuch, eine Henne für den Tretakt „gefügig“ zu machen, greift der Hahn also zu verschiedenen Tricks. So versucht er, die Henne herbeizulocken, in dem er vorgibt Futter gefunden zu haben und so tut, als würde er dieses vom Boden aufnehmen oder er wähnt die Hennen in der Hoffnung, ein perfektes Nest ausfindig gemacht zu haben, indem er eine Mulde scharrt, sich hineinsetzt und Lockrufe abgibt. Normalerweise gesellt sich seine Hennenschar nun voller Erwartung zu ihm. Die perfekte Chance, um seine Auserwählte zu umkreisen, mit kurzen Schritten über ihre Flügel zu stolpern und sie so am Davonlaufen zu hindern. Mit etwas Glück duckt sich nun die Henne und der Hahn kann seinen Tretakt vollziehen. Hat die Henne keine Lust und kann sich dem Hahn entziehen, so beginnt er die Puterhaltung einzunehmen, um dann mit nach unten gehaltenen Flügeln, gesträubtem Gefieder und aufgefächerten Schwanz hinter der Henne herzurennen. Erwischt er sie auch so nicht, gibt er auf und kräht.

Krähender Hahn

Etwas unschlüssige Hähne geben sich nicht sonderlich viel Mühe beim Balzakt. Sie nähern sich der auserwählten Henne in aufgebäumter Haltung und warten ab, ob sich die Henne auch so treten lässt. Ist sie mit seinem Annäherungsversuch einverstanden, duckt sich die Henne und der Hahn darf seinen Tretakt vollziehen, den er mit einem Stolpern über die Flügel ausklingen lässt. Duckt sich die Henne nicht, gibt er wiederum auf.

Die Rolle des Hahns in der Herde

Die Balz dient als Auslöser für die Paarung und ist Angeboren, geschieht also aus eigenem Antrieb, ohne, dass der Hühnerhalter nachhelfen muss. Die Balzneigung, ihre Häufigkeit und Heftigkeit, ist dabei von Rasse zu Rasse unterschiedlich, wird in starkem Maße aber auch von den Haltungsbedingungen, bzw. von der Anzahl der Hennen beeinflusst. Werden mehrere Hähne gehalten, so paart sich das ranghöhere Tier deutlich öfter, als die rangniederen Tiere. Zwar „erlaubt“ der ranghöhere Hahn den rangniederen Hähnen eine Gemeinschaftsbildung mit anderen Hennen, beim Tretakt beansprucht er jedoch in der Regel diese Hennen ebenfalls für sich und kann somit eine ungestörte Paarung der rangniederen Hähne behindern. Bestimmte Hennen werden dabei vom Hahn bevorzugt, auch ist zu beobachten, dass Hähne bevorzugt Hennen gleicher Rasse treten.

Doch nicht nur als Sexualpartner fällt dem Hahn in der Hühnerherde eine gewichtige Rolle zu, auch als Friedensstifter und Aufpasser sorgt er für eine ausgewogene Gemeinschaft und somit für das Wohlbefinden der Hennen.

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