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Vom Hofhuhn zum Hobbyhuhn

Am Anfang waren es nur Mitläufer, die sich als Schmarotzer an den Menschen hefteten und sich als Resteverwerter um den Müll kümmerten, heute ernähren sie einen Großteil der Menschen.

Doch das ist nur die eine Seite der Medallie, denn die Domestizierung des Huhns geht viel weiter, als von der „Zähmung“ des wildlebenden Bankivahuhn bis hin zum beliebten Nahrungsmittel.

Inhaltsverzeichnis

Das, was einst aus dem Hofhuhn heraus entstand und mit der Industriealisierung immer größere Ausmaße annahm, entwickelte sich auch in eine andere Richtung – in die der Hobbyhühnerhaltung.

Aus dem Hofhuhn entsprungen

Obwohl die Domestikation des Huhns schon vor rund 8.000 Jahren stattfand und Hühner somit zu den ersten gezähmten Wildvögeln gehören, war es bis zum Hobbytier Huhn ein deutlich weiterer Weg. Erst vor wenigen Jahrzehnten setzte sich die Hobbyhühnerhaltung durch. Vorher war man mehr darauf bedacht, Hühner ausschließlich ihres Nutzens als Fleisch- und Eierlieferant zu halten. Während die anfängliche Hühnerhaltung noch der damaligen Landbevölkerung vorbehalten war, einen Bauernhof ohne Hühner gab es praktisch nicht, findet man Hühner heute vermehrt auch in größeren Städten. Schuld daran ist nicht zuletzt ein Umdenken der Menschen in Bezug auf die Massentierhaltung, aber auch hinsichtlich des Ausstellungswesens hielten Hühner vermehrt Einzug in Kleingärten und Hinterhöfe. Wahrscheinlich entstand die Hobbyhühnerhaltung sogar aus der Industrialisierung und dem damit verbundenen Umdenken heraus, zumindest steht sie in großer Abhängigkeit dazu. Gleichsam könnte man die Hobbyhühnerhaltung als Mischform aus der Haltung von Ausstellungshühnern und Hühnern in Legebatterien betrachten, wobei ersteres vom Begriff her sicherlich ebenfalls eine Hobbyhaltung ist. Der Unterschied zwischen der Hobbyhühnerhaltung und der Hühnerhaltung zu Ausstellungszwecken ähnelt sich überdies im Wesentlichen deutlich. Lediglich die Teilnahme an Hühnerausstellungen ist für den Hobbyhühnerhalter in diesem Sinne weniger relevant. Er hält Hühner aus Spaß am Tier, weniger zur Herausstellung der einzelnen Rassemerkmale und nutzt natürlich auch die kostenlose Zugabe in Form von Eiern, manchmal sogar des Fleisches gerne.

Das typische Hofhuhn

Die Merkmale, die ein Hofhuhn so beliebt machten, waren vornehmlich seine geringen Ansprüche bei größtmöglichem Nutzen. Der Nutzen eines Hofhuhns für den Mensch bestand dabei natürlich der Zuführung von Nahrung zur Nahrungskette, sprich, die Lieferung von Eiern und Fleisch! Hühner wurden auf Bauernhöfen schließlich nicht zum „liebhaben“ und der Schönheit wegen gehalten, obschon die Schönheit sicherlich gerne als Bonus mitgenommen wurde. Im Wandel der Zeit und mit zunehmender Industrialisierung und dem verstärkten Auftreten der Massentierhaltung findet man Hühner heute auf Bauernhöfen fast ausschließlich im Biobereich. Die Merkmale des typischen Hofhuhns unterscheiden sich dabei auch von denen der Ausstellungstiere und jenen, die in Legebatterien oder Mastställen ihr kurzes Dasein fristen. Das Hauptaugenmerk des typischen Hofhuhns lag – und liegt natürlich immer noch – auf einem gesunden, widerstandsfähigen Huhn mit guten Legeeigenschaften, optimalem Fleischansatz und guter Futterverwertung, das alles gepaart mit hoher Fruchtbarkeit in einer mittelschweren Gewichtsklasse.

Das typische Hobbyhuhn

Im Prinzip ähnelt das Hobbyhuhn dem typischen Hofhuhn, zumindest in den Punkten Gesundheit und Futterverwertung. Patzer in der Fütterung steckt es ohne Probleme weg und krank wird es auch dann nicht, wenn es die ein oder andere Nacht im Freien verbringt, weil der Baum doch so viel schöner ist, als der Stall, in dem es eigentlich nächtigen sollte. Für die Hobbyhühnerhaltung zählt allerdings die Wirtschaftlichkeit nicht unbedingt zu den ausschlaggebenden Merkmalen, wenn es um die Entscheidung für eine bestimmte Rasse geht. Vielmehr darf auch hier das Auge ein wenig verwöhnt werden, denn ein Hobbyhuhn ist eher ein Haustier als ein Nutztier. Und nicht zu vergessen, ein zahmes Huhn macht dem Hobbyhühnerhalter mehr Freude als ein Rassevertreter, der am liebsten außer Sichtweite des Menschen sein Leben genießt und für den hektisches Flattern bei jedem Mucks zur Tagesordnung gehört. Was die Rassereinheit angeht, so sind im Hobbybereich ganz unterschiedliche Geschmäcker anzutreffen. Während die einen Hühnerhalter reinrassige Tiere bevorzugen, da hier Optik und Charakter in abschätzbarer homogener Form vorliegen, favorisieren die anderen Rassemischlinge, um verschiedene Merkmale in einem Huhn zu vereinen. Ob Rassehuhn oder lieber Mischling, das ist also eine Sache des persönlichen Geschmacks.