Schließlich soll die Nachzucht irgendwann in die Fußstapfen der Elterntiere treten und ihrerseits ebenfalls das Optimum an Nachzucht generieren. Ein wichtiger Faktor dafür sind, neben der Auswahl der Elterntiere, die Bruteier. Sie sollten nicht zu klein, nicht zu groß und weder zu rund, noch zu spitze und von optimaler Beschaffenheit sein.
Das Gewicht der Bruteier
Wie sehen sie nun aus, ideale Bruteier, die uns eine vitale Nachzucht beschert? Hierzu sollte zunächst ein Blick in den Rassegeflügelstandard erfolgen. Dort findet sich bei jeder Rasse das so genannte Bruteimindestgewicht. Bei großen und mittelschweren Rassen beträgt das Mindestgewicht der Bruteier meistens zwischen 53 und 60 Gramm, während das Gewicht bei leichten Rassen zwischen 48 und 55 Gramm liegen sollte. Zwerghuhneier haben ein entsprechend geringeres Gewicht und sind bei rund 40 Gramm angesiedelt. Geringe Gewichtsabweichungen der Bruteier sind zwar tolerierbar, zu bedenken gilt jedoch, das aus kleinen Eiern auch kleine Küken schlüpfen und sich das Legen von nicht für die Rasse entsprechenden Eigrößen weitervererben kann. Es ist daher nicht im Sinne des Züchters, Bruteier zu favorisieren, die dem Bruteimindestgewicht nicht entsprechen.
Runde Bruteier
Die Form des zur Brut ausgewählten Eis sollte möglichst der typischen Eiform entsprechen. Das heißt nicht zu rund und auch nicht zu spitz sein.
Hintergrund ist die Entwicklung des Embryos, vor allem die Zeit kurz vor dem Schlupf ab dem 17. Bruttag. Ab diesem Zeitpunkt sollte das Wenden der Eier nicht mehr erfolgen, denn nun beginnt das Küken sich im Ei zu orientieren. Es dreht sich im Ei in Richtung des stumpfen Endes, damit es die dort befindliche Luftblase mit dem Schnabel durchstoßen und atmen kann. Bei Bruteiern, die recht rund sind, fällt dem Küken die Orientierung in Richtung Luftblase schwer, da beide Enden nahezu gleichförmig sind. Findet es die Luftblase nicht, so stirbt das Küken im Ei ab. Zu runde Bruteier sind also keine besonders gute Voraussetzung für einen guten Schlupferfolg.
Spitze Bruteier
Dennoch sollte nun nicht dem Irrglauben verfallen werden, besonders spitze Eier würden dem Küken das Finden der Luftblase erleichtern. In sehr spitzen Eiern, auch Zigarreneier genannt, kann sich das Küken zwar gut orientieren, diese Eier sind aber in der Regel nicht weniger problematisch.
Besonders spitze Eier haben die Angewohnheit, auch mit einem geringen Durchmesser gesegnet zu sein. Dem Küken fehlt es dann an Platz, um sich in Richtung Luftblase drehen zu können. Die Folgen zu spitzer Eier sind damit ebenso verheerend, wie bei zu dicken Eiern – das Küken stirbt ab, da es die benötigte Luftblase nicht erreicht oder die falsche Eiseite anpickt und die Öffnung durch das meist noch vorhandene Eiklar wieder verschlossen wird. Die optimalen Bruteier sollten daher ein goldener Mittelweg sein und der gängigen, ovoiden Eiform entsprechen.
Verschmutzte oder defekte Bruteier
Ebenso wichtig für einen guten Schlupferfolg wie Gewicht und Form der Bruteier ist auch die Sauberkeit und Beschaffenheit ebendieser. Eier, die beschädigt sind, Fremdkörper wie Blutflecken, feinste Risse oder Kalkschäden aufweisen dürfen nicht zur Brut verwendet werden. Idealerweise erkennt man etwaige Unregelmäßigkeiten beim vorherigen Durchleuchten der Eier. Häufig treten bei solchen Eiern während der Brut kleinste Eiweißsubstanzen aus oder sie zerbrechen durch den mangelhaften Kalkaufbau leicht. Bei solchen Eiern funktioniert zudem die Feuchtigkeitsregulierung nicht optimal, ein Aspekt, der besonders bei der Kunstbrut von entscheidender Bedeutung für den Bruterfolg ist. Besonders wichtig im Hinblick auf den Erfolg der Kunstbrut ist auch die Sauberkeit der Bruteier. Verschmutzte Eier gehören nicht in den Brüter, da sie die Absterberate der zu bebrütenden Eier erhöhen. Der Schmutz verklebt die Poren und das Brutmilieu bietet den im Schmutz enthaltenen Keimen ideale Bedingungen zur rasanten Vermehrung. Ein Waschen der Eier, womöglich mit kräftigem Schrubben, ist die gänzliche falsche Antwort auf verschmutzte Bruteier. Hierdurch wird nämlich die äußere Schutzschicht der Eier (Kutikula) vernichtet und Keime haben jetzt ebenfalls leichtes Spiel, die Frucht zu schädigen.