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Vom Gartenhuhn zum BiohuhnWann ist ein Huhn wirklich BIO?

Bio ist natürlich, Bio ist gesund, Bio ist in. Und da in unserem Garten nun schon Hühner ein neues Zuhause gefunden haben, können wir doch gleich Bio-Hühner daraus machen.

Inhaltsverzeichnis

Um zu wissen, welche Anforderungen dafür erfüllt werden müssen und was uns beim Thema Bio-Huhn im eigenen Garten noch so erwartet, müssen wir zunächst ein wenig trockene Begriffserklärung über uns ergehen lassen.

Ganz so schlimm ist es natürlich nicht, dennoch ist es mit ein wenig Freilauf nicht getan, wenn man demnächst echte Bio-Eier von echten Bio-Hühnern bekommen möchte.

Was steckt hinter BIO

Wer schon einmal im gut sortierten Supermarkt vor den Auslagen nach einem Bio-Suppenhuhn oder Bio-Eiern Ausschau gehalten hat, dem ist sicherlich nicht entgangen, dass diese Produkte teilweise erheblich teurer sind, als herkömmliches Hühnchenfleisch und Eier. Zugegeben, in Zeiten von Supermarktketten, die sich dem BIO-Trend angeschlossen haben, sind auch die Preise etwas moderater geworden, aber ist dieses BIO wirklich so bio, wie wir es uns erhofft haben?

Per Definition ist BIO nichts anderes, als ein Qualitätssiegel, deren Erhalt an bestimmte Voraussetzungen geknüpft ist. Will ein Hühnchen mit einem Biogsiegel versehen werden, so muss sein Leben entsprechend der EG Öko-Verordnung verlaufen sein. Diese ist deutlich „lascher“ gefasst, als einige andere Qualitätssiegel, zum Beispiel Demeter oder Bioland.

Im Groben zeichnet sich die ökologische Geflügelhaltung durch mehr Platz pro Tier, eine langsame Aufzucht, Einschränkungen bei den Futtermitteln und Arzneimittelgaben und einer neutralen Kontrolle in allen Prozessstufen aus. Aber! Die Aussagekraft der Supermarktangaben sollte man nicht überbewerten, denn die Spanne der Qualität ist recht weit gesteckt und reicht von stichprobenartigen Kontrollen bis hin zu recht umfassenden Konzepten.

Biogeflügel – was sagt die EG Öko-Verordnung

Hinsichtlich der Geflügelhaltung ist die Menge der gehaltenen Tiere an die Betriebsgröße bzw. an die Betriebsfläche gebunden. So dürfen zum Beispiel 230 Hennen und 580 Hähnchen pro Jahr pro Hektar gehalten werden. Im Stall teilen sich am Beispiel Legehennenhaltung sechs Tiere einen Quadratmeter und dürfen auch täglich den Auslauf genießen.

Ebenso müssen die Hennen aus einer biologischen Aufzucht stammen und müssen über einen intakten Schnabel verfügen. Der darf bei Biohühnern nämlich nicht gekürzt werden.

Außerdem erhalten die Hühner Biofutter, allerdings muss das nicht zwangsläufig aus eigenem Anbau stammen und auch nicht zu 100 Prozent Bio sein. Die Herkunft ist nicht festgelegt, Hauptsache 95% stammen aus ökologischem Anbau – und wenn der in China ist, ist das auch kein Problem. Die übrigen 5 Prozent dürfen konventioneller Natur sein, vorausgesetzt, sie sind nicht in Bioqualität verfügbar.

Futter für Bio Hühner

Konventionelle Futtermittelkomponenten dürfen bei Geflügel ebenfalls zum Einsatz kommen, zwar nur zu einem Anteil von 15 Prozent, dafür ist die Liste aber sehr großzügig gefasst. Sie beinhaltet rund 80 Komponenten, zum Beispiel Soja, Obsttrester aus Zitrusfrüchten, etc. auch Fischmehl als Futterbestandteil ist für Bio-Geflügel zulässig!

Wie wird mein Huhn Bio

Die meisten Hühner aus Hobbyhaltungen sind bereits ganz ohne offizielles Bio-Siegel viel besser dran, als die hochdeklarierten (und teuren) Biohühner. Bei privaten Hühnerhaltern steht den gefiederten Nutztieren nicht nur mehr Fläche im Hühnerstall zur Verfügung, sondern auch mehr Platz im Auslauf, der zudem in den meisten Fällen sehr „huhngerecht“, sprich mit viel Deckung, gestaltet ist.

Von dieser Warte ist die Bio-Anforderung also schon recht simpel zu erfüllen. Weiter geht es mit der Fütterung, die auch beim Gartenhuhn ohne Probleme auf rein Bio umgestellt werden kann. Es muss lediglich Futter aus ökologischem Anbau bezogen und verfüttert werden. Ein geringes Übel, denn die Futtermittelbeschaffung ist über den konventionellen Landhandel ohne großen Aufwand möglich und meist ohnehin vorrätig. Sogar Fischmehl, Kartoffeleiweiß, Soja, und Maiskleber, sowie diverse andere Zusatzstoffe sind möglich, ohne, dass das Biohuhn in die konventionelle Schiene rutscht.

Sogar bei der Verpackung ist der Bio-Hühnerhalter nicht eingeschränkt, denn die Vorgaben sind nicht gesetzlich geregelt und somit dem Erzeuger, bzw. Vermarkter überlassen. Medikamente dürfen unsere künftigen Bio-Hühner natürlich auch bekommen, aber nur, wenn sie ihr Leid/ihre Krankheit dadurch kurieren, nicht vorbeugend.

Wie man sieht, ist es doch gar nicht so schwer, aus unserem Gartenhuhn ein echtes Bio-Huhn zu machen!