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Hühnerhaltung zur Selbstversorgung

In Zeiten, wo Antibiotika in Hühnerfleisch und Dioxin in Hühnereiern längst zum Thema Nummer eins geworden sind, wo die Diskussionen um artgerechte Hühnerhaltung in der Politik immer wieder entbrannt und wo sich Proteste und Aktionen von Tierschützern mehren, wird der Ruf nach „natürlichen“ Hühnerprodukten immer lauter.

Wen wundert es da, dass die Hobbyhühnerhaltung boomt?

Inhaltsverzeichnis

Unser Tipp

Wer einmal Eier aus einer artgerechten Hühnerhaltung probiert oder ein frisches Suppenhuhn vom Biobauern auf dem Wochenmarkt erstanden hat, der kann diesen Trend gut nachvollziehen. Einmal ganz von den Vorteilen für das Lebewesen Huhn abgesehen!

Artgerechte Hühnerhaltung = mehr Aufwand?

Hühner artgerecht und natürlich zu halten, erfordert mehr Aufwand – ein K.O.-Kriterium für die Massentierhaltung, denn hier zählt meist nur der Profit und der fällt bei der artgerechten Haltung von Hühnern entsprechend geringer aus. Für eine artgerechte Haltung benötigen Hühner nämlich nicht nur einen Stall, dieser muss dabei gar nicht sonderlich groß sein, sondern vor allem viel Auslauf im Freien. Ein Punkt, der nicht nur für die Hühner entscheidend ist, sondern auch für die Qualität ihrer Eier.

Großer und artgerechter Auslauf

Mittlerweile haben Studien belegt, dass Eier von Hühnern, die sich nach Herzenslust im Freilauf beschäftigen dürfen, schmackhafter sind, als Eier aus Legebatterien. Die Inhaltsstoffe der Eier von im Freiland gehaltenen Hühnern sind durch die Möglichkeit der Hühner, selbstständig ihr Futter auswählen zu können, qualitativ hochwertiger und die Näherstoffkonzentration höher. Allerdings haben solche „natürlichen“ Produkte auch ihren Preis und längst nicht überall, wo Bio dran steht, ist auch tatsächlich Bio drin. Ein guter Grund also, sich selber eine kleine Hühnerschar zu halten und sich in Eigenregie mit Hühnerprodukten zu versorgen – dann weiß man zumindest genau: Was drauf steht, ist auch drin.

Wie viele Hühner zur Selbstversorgung

Für die durchschnittliche Familie fällt der „Mehraufwand“ einer artgerechten Hühnerhaltung kaum ins Gewicht. Zwar benötigt das eigens gezogene „Grillhähnchen“ deutlich länger, als die in der Massentierhaltung angestrebten 30 Tage, bis es die Schlachtreife erlangt. Auch die Menge der Eier kann sich kaum mit der Legemaschinerie großer Eierproduzenten messen, doch wenn nicht gerade eine 10-köpfige Familie von fünf Hühnern ernährt werden soll, ist eine Selbstversorgung durchaus möglich. Ganz nebenbei macht sie auch noch jede Menge Spaß! Zunächst muss aber der „Bedarf“ an Hühnern berechnet werden und der richtet sich auch ein wenig nach dem Platzangebot. Es ist wenig sinnvoll, einen 500 Quadratmeter messenden Garten mit einer Schar von 30 legereifen Hühnern zu belegen. Zum Einen, weil Hühner im Freilauf ihren natürlichen Scharrgewohnheiten nachgehen und Rasen und Blumenrabatte dabei ganz schön „umgegraben“ werden. Zum Anderen, weil 30 ausgewachsene Hühner auch entsprechend versorgt werden wollen, sprich Futter, Stall und Pflege benötigen, ebenso muss das Mistaufkommen bedacht werden. Letztendlich ist die Hühnermenge auch von den eigenen Essgewohnheiten abhängig. 30 Hühner für eine vierköpfige Familie sind jedoch in den meisten Fällen deutlich zu viel! Selbst, wenn es sich um legefaule Exemplare handelt, die nur alle 4 bis 5 Tage ein Ei pro Huhn legen, kommt dennoch eine beträchtliche tägliche Eiermenge zusammen. Ideal für eine Durchschnittsfamilie sind rund 20 Hühner. Inklusive Hahn versteht sich, denn ohne Hahn ist eine artgerechte Haltung kaum möglich, hält er doch die Hühnerschar zusammen und warnt sie vor Gefahren.

Hahn als Bestandteil der artgerechten Haltung

Außerdem sorgt er dafür, dass die Eier befruchtet werden und entsprechender Nachwuchs garantiert ist, denn irgendwann stellt auch die beste Henne ihre Eiproduktion ein und muss durch eine legende Nachfolgerin ersetzt werden.

Der geschlossene Kreislauf

Um sich selbst mit Hühnerfleisch und Eiern zu versorgen, ist ein gewisser Kreislauf notwendig. Hierzu gehört natürlich die Nachzucht, denn sonst entwickelt sich der Hühnerstall schnell zum Altenheim und besteht nur noch aus Gnadenbrothühnern, nicht aber aus produktiven Hühnern. Um diesen Kreislauf gängig zu machen, ist ein Erstbestand an Hühnern nötig. Gut ist dafür eine kleine Herde von rund fünf Hühnern, die von einem Hahn umgarnt werden. Die Anschaffung erfolgt Idealerweise zu Beginn des Jahres, damit gleich die erste Brutlust der Hennen zur Kükennachzucht ausgenutzt werden kann. Lässt man alle Hennen brüten, so ist zunächst eine Eierabstinenz angesagt und eine explosionsartige Vermehrung bleibt nicht aus. Besser ist es also, nur ein oder zwei Hennen brüten zu lassen, um trotzdem das tägliche Frühstücksei nicht missen zu müssen und einem „Babyboom“ entgegenzuwirken. Wenn alles gut läuft, schlüpfen je Gelege und Rasse rund 10 bis 14 Küken, was den Bestand dann schon einmal deutlich nach oben schraubt.

Nachwuchs für die Hühnergruppe

Je nachdem, wie viele Hühner zum Schlachten vorgesehen sind, kann man eine weitere Brutphase für die Nachzucht nutzen. Beginnt man früh, können die ersten Hühner im Winter, passend zum Weihnachtsfest geschlachtet werden. Hierzu sind in der Regel die männlichen Exemplare auserkoren, die immerhin gut die Hälfte der neuen Hühner ausmachen. Die restlichen Hühner werden dann nach Belieben zur Zucht behalten und dürfen ihre Brutqualitäten im kommenden Jahr unter Beweis stellen. In regelmäßigen Abständen ist es zudem sinnvoll, die alten Hennen, sowie alternde Hähne, die nicht mehr gut befruchten nach und nach auszusondern. So hat man durch das stetige Nachrücken der jungen Hennen stets legefreudige Hühner und auch außerhalb der „Schlachtsaison“ die Möglichkeit auf ein schmackhaftes Suppenhuhn.

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