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Rangordnung der HühnerIch hacke dich, aber du mich nicht...

Die Rang- oder Hackordnung der Hühner ist eine straffe Regelung des Zusammenlebens und hat eine der schärfsten Ausprägungen im Tierreich. Sie sagt im Groben aus, wer wen „hacken“ darf, und wer das Hacken anderer zu „erdulden“ hat.

Dabei geht es natürlich nicht einfach um das sinnlose Drangsalieren anderer Gruppenmitglieder. Vielmehr bringt es als Sozialordnung eine solche in die Hühnerschar. Sie entscheidet beispielsweise darüber, wer am Futter- oder Schlafplatz den Vorrang hat.

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Bereits mit wenigen Wochen kann man Küken dabei beobachten, wie sie für wenige Augenblicke spielerisch Kampfhandlungen andeuten. Forschere Tiere hacken, andere weichen zurück. Dies wiederholt sich und schon ist zwischen diesen beiden eine Rangordnung für die nächste Zeit entschieden. Auf diese Weise kann sich das Verhältnis zwischen gleichaltrigen fast kampflos ergeben, wenngleich diese Beziehungen anfangs noch fluktuieren können.

Bei bereits erwachsenen Tieren, die zu einer Gruppe zusammengestellt werden und sich nicht kennen, entscheidet im Gegensatz zu gleichaltrigen, die zusammen aufwachsen, die Auseinandersetzung über die zukünftige Ranggfolge. Werden einzelne Hennen zu einer bereits bestehenden Hühnerschar gesetzt, landen sie meistens ersteinmal an unterster Stelle. Da für sie alles neu ist, bringen sie zumeist nicht den Mut auf, sich sofort gegen einzelne Altmitglieder zu behaupten. Allerdings gibt es auch Ausnahmen. Besonders temperamentvolle Tiere stellen sich auch in neuer Umgebung dem Kampf.

Will man vermeiden, dass neue Tiere an das unterste Ende der Reihe kommen und für die erste Zeit zum Prügelknaben gemacht werden, so gibt es hierfür eine Möglichkeit: Der Neuling wird dazu zunächst allein in einem Raum eingewöhnt. Danach bringt man die anderen Hennen, zuerst junge und vermeintlich schwache, einzeln dorthin. Auf diese Weise hat die Neue die Möglichkeit, die ein oder andere zu besiegen und nach der endgültigen Vereinigung mit der ganzen Gruppe einen besseren Start zu haben.

Aufbau der Ordnung

Die Rangordnung innerhalb einer Hühnerscharr ergibt im Normalfall vor allem eine Altersschichtung. Ältere Tiere stehen dabei im Rang weiter oben, jüngere dementsprechend tiefer. Selten raffen sich junge Hennen dazu auf, älteren und zumeist schon mutigeren Althennen den Rang streitig zu machen.

Eine kleine Ausnahme hierzu bilden die jungen Hähne. Mit Erreichen einer bestimmten Größe und Reife, streben sie naturgegeben danach, selbst gestandene Althennen zu unterwerfen. Dies ist wichtig für sie, da sich viele Hennen nicht von einem rangniederen Hahn begatten lassen würden. Dies gelingt jedoch ab einem, von der Rasse abhängigen Alter, durch die abweichende Kampfesweise des Hahnes meist, wenn auch nicht immer beim ersten Versuch.

Die Hackordnung innerhalb einer Gruppe muss nicht zwingend linear verlaufen. So kann es sein, dass Henne A im Rang über Henne B steht, diese wiederum über Henne C. Letztere kann aber im Kampf Henne A geschlagen haben und folglich über dieser stehen. Solche Dreiecksverhältnisse können durch äußere Umstände entstehen. Bei Küken wie erwachsenen Hühnern kann nämlich eine Ablenkung oder das Einmischen älterer oder eines Hahnes dazu führen, dass ein eigentlich stärkeres Huhn im Kampf klein beigibt.

Auch wenn dieses Sozialsystem in der die Hühner untereinander verkehren, manchmal ein wenig hart und roh wirkt, so sollte man es nicht mit menschlichen Maßstäben messen. Ein Huhn, dass von einem Artgenossen gehackt oder verscheucht wird, bewertet dies nicht so schwer, wie es der menschliche Beobachter tun mag, selbst wenn es dabei ein paar Federn lassen muss. Dauerndes Einschreiten des Halters führt hier eher dazu, dass sich die Eingewöhnung neuer Tiere nur verlängert.