Glucke brütet im Legenest – Umsetzen oder nicht?
Immer wieder liest man, dass eine Glucke nicht im Legenest brüten kann und umgesetzt werden muss! Dies ist jedoch nicht zwingend immer der Fall. Eine erfolgreiche Brut ist auch im Legenest möglich.
Unser Tipp
Wann immer möglich, sollte man die Glucke zur Brut in einen separaten Gluckenstall umsetzen. Denn hier hat sie ausreichend Ruhe und kann der Brut ungestört nachgehen.
Doch einige Glucken lassen sich nicht umsetzen oder es ist kein Gluckenstall vorhanden. Nur für diese Fälle geben wir im Folgenden Tipps zum Brüten im Legenest.
Typische Herausforderungen beim Brüten im Legenest
Es gibt zwei Schwierigkeiten, die beim Brüten im Legenest entstehen:
Andere Hühner legen Eier dazu: Die anderen Hühner im Hühnerstall legen fleißig weiter Eier in das Legenest zur Glucke, welche die Glucke sofort annimmt und zu ihren bereits vorhandenen Eiern hinzunimmt. Doch irgendwann sind es einfach zu viele Eier, sodass die Glucke nicht mehr alle warmhalten kann.
Unsere Empfehlung: Als Halter kann man sich behelfen, indem man die „eigentlichen“ Bruteier mit einem Bleistift markiert und mehrfach täglich die hinzugelegten Eier aus dem Legenest nimmt.
Glucke wechselt während der Brut das Legenestabteil: Wenn man mehr als 3-4 Hühner hält, verwendet man typischerweise Legenester mit mehrere Legenestabteilen. Verlässt dann die Glucke während der Brut, beispielsweise zur Nahrungsaufnahme, kurz das Legenest, setzt sich oft eine andere Henne während dieser Zeit in das Nest, um ihr Ei zu legen.
Kehrt die Glucke dann zurück und erkennt das „volle“ Legenest, setzt sie sich gerne einfach in eine anderes Legenestabteil, wenn dort auch einige Eier liegen, die bebrütet werden können. Doch die eigentlichen Bruteier kühlen aus.
Unsere Empfehlung: Während eine Glucke im Legenest brütet, entfernen wir die Zwischenwände der Legeabteile, sodass ein Gruppenlegenest entsteht. Dies hat den Vorteil das die Glucke alle Eier unter sich rollt, die im Nest liegen.
Glucke umsetzen -Anleitung in 5 Schritten
Steht ein passender Gluckenstall oder ein leeres Stallabteil zur Verfügung, kann man die brütende Glucke dorthin umsetzen. So erspart man sich nicht nur Aufwand, sondern ermöglicht der Glucke die Brut in einer ruhigen und störungsfreien Umgebung.
Nach über 30 Jahren Hühnerhaltung hat sich bei uns ein Umsetzen der Glucke in 5 Schritten bewährt.
Schritt 1: Glucke 3 Tage im Legenest lassen
Erstmal sollte die Glucke recht „fest sitzen“. Typischer dauert es 2-3 Tage, bis die Glucke dauerhaft und hartnäckig im Legenest sitzt. Erkennbar sind nun auch die typischen Anzeichen, wir der Brutfleck an der Brust.
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Schritt 2: Vorbereiten des Gluckenstalls
Idealerweise ist der Gluckenstall ein ruhiger, etwas abgedunkelter Platz mit 1-2 m². In diesem wird ein großes Brutnest gebaut, indem die Henne gemütlich die nächsten 3 Wochen verbringen kann.
Zudem findet sie im Gluckenstall auch Futter, Tränke und wenn möglich ein Sandbad vor.
Wir verwenden den folgenden Gluckenstall erst für die Brut, danach mit Auslauf für die Aufzucht der Junghennen:
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Schritt 3: Umsetzen der Glucke in den Gluckenstall
Endlich ist der Tag gekommen, an dem die Henne vom Legenest in den Gluckenstall umziehen darf. Hierzu wählt man einen Zeitpunkt am späten Abend, kurz vor Einbruch der Dämmerung. Dies hat den Vorteil, dass die Henne bereits ruhiger wird und erfahrungsgemäß das Nest im Gluckenstall schnell annimmt.
In das Nest legt man erstmal nur 5-6 normale Eier, also noch nicht die Bruteier!
Beim eigentlichen Umsetzen der Glucke versucht man jegliche schnelle Bewegung zu vermeiden. Langsam und mit ruhiger Stimme nimmt man die Henne aus dem Legenest und setzt sie im Gluckenstall ins Nest.
Teilweise setzt sich die Henne direkt auf die Eier und nimmt das neue Brutnest an. Meist jedoch zieht die Henne, oft mit lautem Gegacker, für 10 bis 30 Minuten durch den Gluckenstall, vor sie sich dann auf das Brutnest setzt. Hierbei hilft es, wenn der Gluckenstall etwas abgedunkelt wird.
Hinweis
Sollte die Glucke auch nach mehreren Stunden bzw. am nächsten Morgen noch immer nicht auf den Eiern sitzen, nimmt man sie wieder aus dem Stall und setzt sie zu den anderen Hühnern. Nach 2-3 Tage kann man das Umsetzen erneut versuchen.
Schritt 4: Glucke Eier unterlegen
Sitzt die Glucke im Gluckenstall 24 Stunden sicher auf den Eiern und verlässt das Nest auch nicht, wenn man sich ihr nähert, ist die Glucke bereit für die richtigen Bruteier.
Hierfür nimmt man die Glucke mit einer Hand vorsichtig etwas hoch und tauscht mit der anderen Hand die provisorischen Eier durch die Bruteier aus. Wie viele Eier für die Glucke ideal sind, dazu später mehr…
Schritt 5: Viel Ruhe für die Glucke
Speziell in den ersten 3 Tagen braucht die Glucke viel Ruhe. Zum einen sind die Embryonen, die sich in den Bruteiern entwickeln, in dieser Zeit sehr empfindlich. Zum anderen muss sich die Glucke erstmal an die neue Umgebung und das neue Nest gewöhnen.
Unser Tipp
Im warmen und feuchten Klima der Glucke fühlen sich leider auch Parasiten wie Milben und Federlinge wohl. Deshalb empfehlen wir alle 2-3 Tage einige Tropfen eines Spot-On-Präparates auf den Rücken der Glucke zu träufeln. So ist sie die Plagegeister schnell los und kann sich voll und in aller Ruhe auf die Brut konzentrieren.
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Glucke Eier unterlegen
Sitzt die Glucke einige Zeit zuverlässig im Gluckenstall kann man ihr die Bruteier unterlegen. Hierzu hebt man die Glucke mit einer Hand etwas an und fasst mit der anderen unter die Glucke und tauscht die provisorischen Eier gegen die Bruteier aus. Doch wie viele Eier kann die Glucke zuverlässig ausbrüten?
Auf einen Blick
Eine Glucke kann ja nach Größe in der Regel 9 bis 13 Eier ausbrüten. Jedoch empfehlen wir der Glucke im Zweifel lieber ein Ei weniger als eines zu viel unterzuschieben.
Anleitung: Wie viele Bruteier legt man einer Glucke unter?
Man kann jedoch leicht ermitteln wie viele Eier für eine Glucke ideal sind. Wir erklären im Folgenden wie man dafür vorgeht:
Im ersten Schritt gibt man der Glucke 8 Bruteier, nun macht sie sich breit und verteilt die Eier unter sich. Es sollte nun kein Ei mehr zu sehen sein.
Nun gibt man der Glucke Schritt für Schritt immer ein weiteres Ei hinzu und prüft nach jedem Ei ob die Bruteier auf irgendeiner Seite zu sehen sind.
Sobald man feststellt, dass die Glucke nicht mehr alle Eier überdecken kann und das ein oder andere Ei unter dem Gefieder hervorschaut, nimmt man der Henne wieder zwei Eier weg. Dann hat man die für die Glucke ideale Anzahl der Bruteier erreicht.
Glucke mit Küken umsetzen
Wann sollte man die Glucke mit Küken umsetzen?
Ist der errechnete Schlupftag erreicht und die Glucke sitzt noch fest im Nest, kann man oft schon das Piepsen der ersten geschlüpften Küken hören. Meist dauert es dann noch 24 Stunden, bis die Glucke das Nest verlässt. So hat auch noch der ein oder andere Nachzügler Zeit, aus dem Ei zu schlüpfen.
Diese Zeit sollte man abwarten, vor man die Glucke mit den Küken in den Aufzuchtstall umsetzt. Erst wenn die Henne mit den Küken selbst das Nest verlässt, ist der Zeitpunkt für das Umziehen gekommen.
Hinweis
Falls die Glucke die Küken im Legenest ausgebrütet hat, besteht die Gefahr, dass die Küken aus dem Legenest fallen. Deshalb kann man das komplette Legenest abschrauben und in den Aufzuchtstall stellen.
Wie kann man die Glucke mit Küken schonend umsetzen?
Hat die Glucke die Küken im Legenest ausgebrütet oder ist der Brutstall einfach zu klein, muss die Glucke mit den Küken in einen Aufzuchtstall umgesetzt werden.
Entweder man fängt zuerst die Küken ein, um sie in den Aufzuchtstall zu bringen: Dann wird uns die Glucke, aus Angst um ihre Küken, attakieren und versuchen ihre Küken zu beschützen.
Oder man fängt zuerst die Glucke aus dem Stall: Dann werden die Küken völlig verängstigt zurückbleiben und panisch im Stall umherrennen!
Doch gibt es eine bessere Möglichkeit?
Ja, die gibt es… Hierzu nimmt man einen Karton, den man an einer Seite öffnet und streut darin etwas Kükenfutter aus. Schnell wird die Glucke das Futter entdecken und die Küken durch Gluckgeräusche in den Karton locken. Nun kann man die Kartonseite hochklappen und den Karton in den Aufzuchtstall bringen. Dort lässt man die kleine Kükenschaar wieder aus dem Karton spazieren.
Häufige Fragen
Hat sich eine Henne zur Brut entschlossen sitzt sie meist im Legenest und beginnt dort mit der Brut. Nachdem sie dort 2-3 Tage sitzt kann man die Glucke umsetzen und in den Brutstall bringen. Das Umsetzen klappt in den Abendstunden besser, da die Henne dann ruhiger ist.
Die Glucke sollte man nur umsetzen, wenn sie bereits 2-3 Tage dauerhaft im Legenest gesessen ist und den Brutfleck an der Brust zeigt. Dann wartet man die Abendstunden ab und nimmt die Glucke mit Handschuhen vorsichtig aus dem Legenest und setzt sie auf das Brutnest im etwas abgedunkelten Brutstall.
Sitzt die Glucke bereits länger als 24 Tagen auf den Bruteiern und zeigen sich noch keine Anzeichen für den Schupf der Küken, sollte man die Glucke vom Nest nehmen und sie für einige Tage in einen kleinen Aufzuchtstall setzen. Nun kann sie sich erholen und sich etwas stärken, vor sie wieder in den Stall zu den anderen Hühnern darf.
Verlässt die Glucke über mehrere Tage hinweg nicht das Brutnest, um zu Trinken und Futter aufzunehmen, kann man sie alle zwei Tage für 10 Minuten vom Nest nehmen. In den letzten 3 Tagen vor dem Schlüpfen der Küken verlässt die Glucke das Nest meist nicht mehr. In dieser Zeit sollte man die Henne in Ruhe lassen.
