Was ist eine Glucke?
Bei einer Glucke handelt es sich um eine Henne, die das Legenest nicht mehr verlässt. Sie möchte aus den gelegten Eiern Küken ausbrüten. Die sogenannte Brutlust stellt sich bei vielen Hühnern häufig in den Monaten April bis Juli ein.
Merkmal 1: Henne verlässt das Nest nicht mehr
Sitzt eine Henne länger als üblich im Legenest, kann dies bereits auf eine Brutlust der Henne hindeuten.
Doch spätestens am Abend, wenn die Henne nicht auf der Hühnerstange zu finden ist, sondern immer noch im Legenest sitzt, wird die Vermutung zur Gewissheit: Die Henne will brüten!
Merkmal 2: Gluckende Laute
Nähert man sich der Henne im Legenest, um beispielsweise täglich die Eier zu entnehmen, reagiert sie nicht so ruhig wie sonst: Sie stellt die Nackenfern auf, gibt gluckende Laute (gluck gluck gluck…) von sich und pickt mit dem Schnabel die Hand weg!
Unser Tipp
Einige Hennen können recht kräftig picken. Ein Handschuh schützt und sorgt für mehr Ruhe beim Entnehmen der Eier.
Merkmal 3: Flacher und breiter Sitz im Nest
Mit etwas Erfahrung erkennt man bereits an der Körperhaltung, ob eine Henne zur Glucke wurde oder das Legenest nur zur Eiablage aufsucht.
Eine Glucke versucht die Eier, die sich unter ihr befinden, warm zu halten. Hierfür drückt sie sich regelrecht auf die Eier: Sie macht sich besonders breit und hält Kopf und Schwanz tief, sie wirkt aufgeplustert.
Eine Henne, welche das Legenest nur zur Eiablage aufsucht, sitzt aufrechter und trägt Kopf und Schwanz deutlich höher.
Merkmal 4: Kahle Stelle auf der Brust (Brutfleck)
Nachdem die Henne 2-3 Tage gluckt, bildet sich an ihrer Brust eine kahle Stelle – der Brutfleck. Ein sicheres Zeichen um eine Glucke zu erkennen.
Aufgrund der fehlenden Federn an dieser Stelle, ist der warme Bauch der Henne in direktem Kontakt mit den Eiern. Dadurch wird die Wärmeübertragung verbessert und die Glucke kann die Eier, selbst bei eisigen Umgebungstemperaturen, warmhalten.
Gut zu wissen
Während die Körpertemperatur bei Hühnern mit 40 bis 43 °C bereits deutlich über der des Menschen (37,5°C) liegt, steigt diese während des Gluckens nochmals etwas weiter an.
Fun-Fact: Der Gluckenschiss
Als Hühnerhalter weiß man: Ist der Hühnerstall gesäubert und frische Einstreu eingebracht dauert es nicht lange bis das erste Häufchen in der sauberen Einstreu landet. Hühner koten mehrmals pro Stunde!
Glucken verlassen ihr Nest nur alle 1-2 Tage und koten auch nur dann, was man schnell feststellt !!!
Die Haufen sind riesig und der Geruch treibt einem nicht selten Tränen in die Augen! Daher ist unter Züchtern der Begriff „Gluckenschiss“ jedem ein Begriff.
Daran erkennt man eine Glucke nicht!
Es gibt jedoch auch einige Verhaltsmuster, die auf den ersten Blick auf Nestbau und Brut hindeuten, jedoch auch bei nicht gluckenden Hühnern vorkommen. Auf diese wollen wir im Folgenden eingehen.
Rollt Eier direkt unter sich
Eine Glucke rollt alle Eier, die sie im Legenest vorfindet, unter ihren Bauch um sie zu wärmen. Allerdings tritt dies auch häufig bei Hühnern auf, die das Legenest nur zur Eiablage aufsuchen. Daher ist dieses Verhalten kein Anzeichen für eine Glucke.
Hinweis
Auf mehreren Webseiten und teilweise sogar in Büchern wird dieses Verhalten als Anzeichen für eine Glucke beschrieben. Dies ist jedoch falsch!
Probiere es selbst aus: Lege dazu die Eier im Legenest weit auseinander. Warte bis eine Henne zur Eiablage das Nest aufsucht und beobachte sie. Auch sie wird alle Eier unter sich rollen.
Sitzt mehrere Stunden tagsüber im Legenest
Es gibt Hühner, die nehmen sich für die Eiablage viel Zeit. Teilweise sitzen sie Stunden im Legenest, beobachten das Treiben im Hühnerstall und genießen die Ruhe. Gerade bei jüngeren oder recht scheuen Hühnern kann man dies beobachten.
Es ist also kein Merkmal, an dem man eine Glucke erkennen kann. Bleibt die Henne jedoch auch nach Einbruch der Dunkelheit im Legenest, spricht dies für eine beginnende Brutlust.
Baut sich ein Nest
Finden Hühner im Legenest keine gemütliche Kuhle vor, dann bauen sie sich eine. Sie schieben mit ihrem Bauch die Nesteinstreu zur Seite, bringen mit ihrem Schnabel Strohhalme an die richtige Position.
Von vielen Haltern wird dieser Nestbau als Vorbereitung für eine darauffolgende Brut angesehen, wie man es von Singvögeln kennt. Allerdings bereitet sich die Henne damit häufig nur für die Eiablage vor. Dies ist daher kein Kriterium um eine Glucke zu erkennen.
Häufige Fragen zum Glucken
Ist eine Henne eine Glucke und möchte Eier ausbrüten, kann man diese in einen Gluckenstall umsetzen oder die Henne entglucken. Beim Entglucken nimmt man die Henne aus dem Legenest und entfernt alle Eier. Meist endet die Brutlust dann binnen 2-3 Tagen.
Diese 4 Anzeichen lassen einige brütende Henne sicher erkennen: 1. Sie verlässt das Legenest nicht mehr. 2. Sie gibt gluckende Geräusche von sich. 3. Brutfleck am Bauch. 4. Der Gluckenschiss
Ermöglicht man es der Glucke nicht Küken auszubrüten – indem man ihr die Eier wegnimmt – lässt die Brutlust meist innerhalb 3-4 Tage nicht. Mit speziellen Methoden zum Entglucken kann man die Zeit verkürzen.
Hühner brüten meist in den Monaten April bis Juni. In dieser Zeit sind die Temperaturen und das Futterangebot in der Natur ideal, um Küken auszubrüten.