Eines sei vorweg gesagt: Auch bei noch so optimalen Haltungsbedingungen ist man vor dieser Krankheit nicht gefeit. Schlägt sie zu, gibt es aber dennoch Möglichkeiten, um den Bestand zu retten.
Was ist Kokzidiose
Bei der Kokzidiose handelt es sich um eine parasitäre Geflügelerkrankung, die in verschiedenen Verdauungsabschnitten von Hühnern (und anderen Hühnervögeln) zu Problemen führen kann.
Im Blinddarm sorgt der Erreger Eimeria tenella dafür, dass sich eine blutende Entzündung des Drüsengewebes breit macht. Betroffen von Kokzidiose sind Hühnerküken im alter von 6 bis 8 Wochen. Alttiere hingegen sind lediglich Träger des Erregers der Kokzidiose und zeigen kein klinisches Krankheitsbild, wodurch diese Art der Kokzidiose auch als „Rote Kükenruhr“ bekannt ist. Wohl nicht zuletzt auch wegen des blutigen Durchfalls, den eine Kokzidiose im Blinddarmbereich auslöst. Die Mortalitätsrate liegt bei 80 Prozent – Todesursache: Verbluten!
Eine Kokzidiose Infektion des Dünndarms tritt ebenfalls vorwiegend bei Jungtieren, aber auch bei geschwächten Alttieren auf. Sie äußert sich in einer Entzündung des Dünndarms, bei der es zu punktförmigen Blutungen und Gewebszerfall kommen kann. Verantwortlich hierfür ist das Auftreten verschiedener Kokzidienarten, die auch durchaus zusammen ihr Unwesen treiben können, vor allem, wenn stark pathogene Erreger wie Eimeria necatrix und Eimeria tenella gleichzeitig auftreten. Im Enddarmbereich sind es häufig Arten wie Eimeria brunetti und Eimeria gallopavonis, die zu schleimigen Durchfällen, die jedoch nur selten bluten, führen. Die Mortalitätsrate bei Dünn- und Enddarmkokzidiosen liegt bei 30 Prozent – Todesursache: Flüssigkeitsverlust!
Nachweis und Behandlung der Kokzidiose
Appetitlosigkeit, allgemeine Abgeschlagenheit, Abmagerung und Schwäche sind erste Indizien, die auf eine mögliche Kokzidieninfektion bei Hühnern hindeuten können. Blutiger Durchfall bei Küken ist in nahezu allen Fälle auf eine Infektion mit Kokzidien zurückzuführen, während Durchfälle, wie sie bei der Dünn- und Enddarmkokzidiose auftreten, auch von der Fütterung herrühren können. Um welche Krankheit es sich handelt und ob letztendlich Kokzidien hierfür verantwortlich sind, ist nur durch eine klinische Kotuntersuchung abzuklären, in der die einzelnen Erregerstämme nachgewiesen werden. Die Behandlung wird entsprechend des Erregerstamms mit kokzidienwirksamen Medikamenten eingeleitet. In der Regel werden sie vom Tierarzt in Pulverform an den Hühnerhalter abgegeben und müssen über das Wasser an die Hühner verabreicht werden. Oft wird die zusätzliche Gabe von Multivitaminpräparaten empfohlen, um eine möglichst rasche Genesung zu erzielen
Vorbeugung einer Kokzidiose
Die beste Prophylaxe nützt nichts, wenn die Haltungsbedingungen nicht an den Bestand angepasst sind. Eine zu hohe Besatzdichte und mangelnde Hygiene sollte daher unbedingt vermieden werden. Hiermit wird den Kokzidien nämlich ihr liebster Aufenthaltsort genommen! Wie fast alle Einzeller mögen sie es feucht, warm und nährstoffreich. Ausgeschieden von erwachsenen Trägertieren, die jedoch keine klinischen Befunde mehr zeigen, da sie die Infektion bereits durchlebt haben, schlummern die Einzeller somit im Kot dieser Hühner. Abgesetzt in der Einstreu oder dem Boden des Auslaufs, gelangen sie durch den Kontakt mit Futtermitteln in den Organismus junger oder geschwächter Hühner. Kokzidien sind dabei außerordentlich umweltstabil, das heißt, sie können viele Jahre lang in der Umgebung überleben und dabei hochinfektiös bleiben. Penible Stallhygiene und konstante Desinfektionsmaßnahmen sind daher von immenser Bedeutung. Auch eine prophylaktische Behandlung mit einem Kokzidiostatikum verspricht Wirkung. Ebenso besteht die Möglichkeit, einwöchige Küken mit einer Schutzimpfung vorsorglich gegen Kokzidiose zu behandeln. Der Lebendimpfstoff wird über das Wasser verabreicht und hilft den Hühnern, eine lebenslange Immunität gegen diese Krankheit auszubilden.