Das Konzept
Ziel ist es, eine Apparatur zu bauen, bei der die Umgebungsbedingungen zur Eibrut eingehalten werden können. Hierzu zählt eine konstante Bruttemperatur von 37,5 bis 38,0 Grad Celsius an der Eioberfläche, eine realtive Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60 Prozent, die sich zum Ende der Brutzeit auf mindestens 70 Prozent steigern lässt, eine ausreichende Sauerstoffversorgung der Eier, bzw. der Küken im Ei und eine entsprechende Wendemöglichkeit, sofern nicht per Hand gewendet werden soll.
Das Gehäuse
Der Rohbau des selbstgebauten Brutkastens sollte entsprechend der Menge der zu bebrütenden Eier ausgewählt werden und aus gut isolierendem Material bestehen. Aus Brandschutzgründen sollte es sich zudem um ein nicht leicht zu entflammendes Material handeln. Eine ausgediente Mikrowelle oder ähnliches leistet für diese Zwecke gute Dienste! Für die Eiauflage eignet sich ein feinmaschiges, stabiles Drahgeflecht ideal, das so in den Rohbau eingebracht wird, dass es im unteren Bereich genügend Platz für eine Wasserschale bietet und nicht so hoch aufgestellt ist, dass es zu weit an die Wärmequelle heranreicht. Ein Gittergeflecht bietet zudem den Vorteil, dass sich unter den Eiern kein Wärmestau bildet.
Die Temperatur
Um eine möglichst konstante Bruttemperatur zu erreichen, reicht in den meisten Fällen eine, oder, je nach Größe des Brutkastens, mehrere 40-Watt-Glühbirnen aus. Sie werden am Deckel des Selbstbau-Brutkastens angebracht und mit Hilfe eines Brutthermometers justiert. Die Anordnung der Glühbirnen erfolgt so, dass alle Eier das gleiche Temperaturniveau genießen können. Dieses sollte auf Höhe der Oberkante der Eier zwischen 37,5 und maximal 38,0 Grad Celsius betragen. Zur Regulierung des Temperaturniveaus eignet sich ein ausgedienter Dimmer übrigens perfekt. Wichtig ist dabei, dass die „Beleuchtung“ so dimensioniert wird, dass die Bruttemperatur sicher gehalten werden kann.
Die Luftfeuchtigkeit
In den ersten 19 bis 20 Tagen sollte die Luftfeuchtigkeit im Brutraum etwa 40 bis 60 Prozent betragen. Je nach Füllstand des Wasserbehälters am Boden des selbstgebauten Brutkastens lässt sich die Luftfeuchtigkeit recht gut regulieren. Ein Schrägstellen des Wasserbehälters erleichtert die Regulierung dabei ungemein. Je kleiner die Wasseroberfläche, desto weniger Wasser verdunstet und je geringer ist die Luftfeuchtigkeit. Wir nun in den „schrägen“ Wasserbehälter mehr Wasser gegeben, so erhöht sich die Wasseroberfläche und mehr Wasser kann verdunsten. Um die Luftfeuchtigkeit zu regulieren, ohne permanent den Wasserstand ändern zu müssen, sollten in den Deckel des Selbstbau-Brutkastens einige Löcher gebohrt werden, die sich nach Bedarf öffnen und schließen lassen. Ein Hygrometer darf natürlich nicht fehlen, um die tatsächliche Luftfeuchtigkeit exakt ermitteln zu können. Das ist besonders ab dem 20. Tag nach dem Einlegen der Eier in den selbstgebauten Brutkasten wichtig, denn dann sollte die Lufttemperatur bei mindestens 70 Prozent liegen, um ein reibungsloses Schlüpfen der Küken zu gewährleisten.
Wenden und Sauerstoffzufuhr
Werden die Bruteier nicht täglich per Hand gewendet und dazu der Deckel geöffnet, so muss für eine ausreichende Sauerstoffzufuhr gesorgt werden. Diese kann, genau wie die Luftfeuchtigkeitsregulierung, mittels kleiner Luftlöcher im Deckel erziel werden. Wird per Hand gewendet, so erübrigen sich die Luftlöcher, da der Deckel ohnehin zum Wenden abgenommen wird und somit genügend Sauerstoff für die Bruteier bereitgestellt wird. Eine Rollenhorde kann den Arbeitsaufwand bei der Kunstbrut übrigens sehr erleichtern, muss beim Brutkasten Marke Eigenbau aber entsprechend zugekauft werden. Eine Alternative hierzu ist eine selbstgebaute Kippwendevorrichtung. Die Bruteier müssen nämlich keineswegs vollständig gewendet, sondern können, wenn sie in stehender Position bebrütete werden, auch geschwenkt werden. Hierzu wird ein Drahtgestell angefertigt, in dem die einzelnen Eier aufrecht stehen. Durch Kippen um 70 Grad von einer Seite zur anderen, wie bei einer Schaukel, wird derselbe Effekt erzielt, wie beim Wenden. Das Gestellt kann somit durch das geschickte Verbinden mit einer Achse auch von Außen hin und her geschwenkt werden, ohne den Brutkasten öffnen und die einzelnen Eier per Hand bewegen zu müssen.