Eine Frage der Farbe
Schaut man sich die Brutstätten zahlreicher Vögel in der Natur an, so ist unschwer zu erkennen, dass die Gelege der jeweiligen Federtiere hervorragend getarnt sind. Ihre Schalenfarbe verschmilzt förmlich mit der Umgebung. Ähnliches gilt auch für unsere Hühner. Schon das Bankiva-Huhn, der Vorfahr unserer heutigen Hühnerrassen, nutzte die Tarnung und legte bräunlich-gelbe Eier, um das Gelege möglichst gut vor Fressfeinden zu verbergen.
Dennoch gibt es Hühnerrassen, die mit weißen Eiern glänzen, wie die Leghorns, bzw. Italiener. Ihnen wurde gezielt das für die Farbbildung verantwortliche Gen weggezüchtet. Ihnen fehlen somit die Zellen, die für die Farbgebung zuständig sind, sodass sie Eier mit weißer Schale legen.
In den 70er Jahren waren weiße Eier übrigens sehr begehrt und man legte viel Wert darauf, gezielt weiß legende Hühnerrassen zu züchten, um den Markt zu bedienen. Kleines Manko: Die weiße Schale macht nicht nur jede Tarnung zunichte, sie zerbricht auch schneller, da die bruchsichernden Eigenschaften der Farbeinlagerung fehlen.
Wie wird das Ei braun?
Rote Farbpigmente aus dem Blut (Hämoglobin) und gelbe Farbpigmente aus der Galle werden in der Schalendrüse der Henne gebildet und in die Kalkschale des Eis eingelagert. Fertig ist das braune Ei.
Welche Intensität der Braunton des Eis hat, ist zum einen genetische festgelegt, kann aber auch, obschon nicht übermäßig, durch äußere Faktoren (Fütterung, Legezeitpunkt) beeinfluss werden. Neben den „normalen“ braunen Hühnereiern gibt es aber noch die intensiv gefärbten, dunkelbraunen Hühnereier! Leider lässt sich eine solche Farbintensität nicht durch äußere Faktoren beeinflussen, aus einem braunen Ei wird durch gezielte Fütterung also kein schokoladen braunes Hühnerei. Hier müssen demnach andere Faktoren die Finger im Spiel haben!
Schokoladenbraune Hühnereier der Rasse Maran
Manche Exemplare, die ein Maran Huhn legt, könnte man tatsächlich für Schokoladeneier halten. Die Rasse ist für ihre besonders dunkelbraunen Eier bekannt, die teilweise noch mit zusätzlichen dunklen Punkten/Flecken belegt sind.
Die Färbung ist dabei zum einen vom Legezeitpunkt abhängig, zum anderen vom Alter der Hühner. Die dunkelsten Eier gibt es zu Beginn der Legeperiode. Je älter die Henne und je weiter fortgeschritten die Legeperiode, desto heller werden die Eier. Den Hennen geht im Laufe der Zeit schlicht und einfach die Farbe aus.
Anders, als bei „normalen“ braunen Hühnereiern werden die Farbpigmente nämlich nicht in die Kalkschale des Eis eingelagert. Die braune Farbe wird erst kurz vor dem „Ausgang“, der Kloake, auf das Ei aufgebracht. Ganz frisch gelegt ist die Eierschale noch feucht, sodass ihr manchmal unschöne „Kratzer“ durch Strohhalme oder anderes Einstreumaterial anhaften. Mit Spucke und Geduld lässt sich die dunkelbraune Eifarbe zum Teil sogar wieder entfernen.
Den dunkelbraunen Eiern obliegt aber nicht nur eine besondere Optik, sondern auch eine wesentlich nützlichere Eigenschaft. Sie verfügen über eine sehr dicke Eischale mit sehr feinen Poren und minder durchlässige Eihäute. Das schokoladen braune Ei bleibt somit länger frisch, lässt sich auch nach Monaten noch mit guten Schlupfraten bebrüten und soll aufgrund dieser Eigenschaften Salmonellen frei sein.