Bei zahlreichen modernen Hühnerrassen wurde der Bruttrieb jedoch so stark zugunsten der Legeeigenschaften weggezüchtet, dass auch beim Verbleiben der Eier im Nest kein Bruttrieb einsetzen würde. Solche Hühnerrassen weiter zu züchten, gelingt somit in den meisten Fällen nur durch die künstliche Brut. Nach wie vor gibt es aber noch zahlreiche naturbrutfähige Hühnerrassen, die eine Naturbrut ohne große Komplikationen zulassen. Manchmal zeigen aber auch diese Rassen ein gestörtes Brutverhalten und verlassen ihre Nester, bevor die Küken geschlüpft sind. Ein Phänomen, das oft bei Hühnern zu beobachten ist, die selbst in einem Brutapparat zur Welt gekommen sind.
Naturbrutfähige oder nicht?
Mehr als 180 Hühnerrassen sind im europäischen Rassegeflügelstandard aufgeführt. Weltweit dürften ungleich mehr Rassen existieren, bezieht man auch die unterschiedlichen Kreuzungsmöglichkeiten mit ein. Eine Vielzahl der im Bestand befindlichen Hühner ist dabei innerhalb einer Brutmaschine zur Welt gekommen, kein Wunder, gestaltet sich die künstliche Brut doch gerade bei Hühnern recht einfach. Problematisch wird es dann jedoch, Rassevertreter zu finden, dessen natürlicher Bruttrieb nach wie vor erhalten geblieben ist. Etliche Wirtschaftshühner und Landhuhnrassen, die speziell auf eine hohe Lege-, bzw. Mastleistung hin gezüchtet worden sind, haben den Bruttrieb zu diesen Gunsten eingebüßt. Hühnerrassen, die einen nur spärlichen oder gar keinen Naturbruttrieb aufweisen sind zum Beispiel Amrocks, Deutsche Sperber und auch bei Maran oder Sundheimer Hühnern ist der Bruttrieb eher verhalten. Angaben über die Brutlust einzelner Rassen sind dabei in der Regel im Rassegeflügelstandard nachzulesen. In machen Fällen kann eine Futterumstellung auf Weizen den „verlorenen“ Bruttrieb auch wieder erwecken. Bei manchen Rassevertretern ist allerdings Hopfen und Malz verloren. Sie brüten auch unter besten Bedingungen nicht, da der Bruttrieb einfach gänzliche abgezüchtet wurde.
Einige naturbrutfähige Rassen im Überblick
Wenn der Bruttrieb zum Problem wird
Rein theoretisch können Hennen das ganze Jahr über brütig werden. Einige übertreiben es dabei allerdings. Manche naturbrutfähige Rassen sind mitunter so brutlustig, dass sie auch dann mit der Brut beginnen, wenn der Mensch so gar nicht damit einverstanden ist. Vor allem, wenn sich die Henne dazu entscheidet, in der zweiten Jahreshälfte noch mal zur Brut zu schreiten. Die Nachzucht entwickelt sich dann jedoch nicht so gut, wie Küken, die im ersten Halbjahr geboren werden, da sie aufgrund der Witterung den Großteil ihrer Energie in die Thermoregulation stecken müssen. Bei manchen Exemplaren hilft dann selbst das Entfernen der Eier nicht – es wird trotzdem munter weiter (Luft) gebrütet. An ein Frühstücksei ist in dieser Zeit natürlich nicht zu denken, ist die Henne doch voll und ganz mit dem Brüten beschäftigt. Ist das Futter zu gehaltvoll, das Angebot zu reichlich, so stellt sich auch in der Natur unweigerlich der Bruttrieb ein. Um den störenden Bruttrieb in menschlicher Obhut zu unterbinden kann demnach eine Futterumstellung sinnvoll sein. Mitunter kann es auch nötig sein, die Henne einfach vom Nest zu heben und sie an einen anderen Ort zu verbringen. Eine Methode, die jedoch nicht immer Erfolg verspricht.