10 alte Hühnerrassen die sich auch für Anfänger eignen
1) Deutsches Lachshuhn
Bereits vor über 100 Jahren züchteten deutsche Züchter aus den französischen Masthühnern „Faverolles“ ein Legehuhn, welches den Namen „Deutsches Lachshuhn“ erhielt.
Die einfache Haltung, die robuste und ruhige Art und die hervorragende Legeleistung im Winter sprechen für diese alte Hühnerrasse.
2) Westfälische Totleger
Auch wenn die Hühner dieser Rasse nicht legen bis sie tot sind, zeigen sie doch eine hervorragende Legeleistung mit bis zu 180 Eiern im Jahr.
Kennzeichnend für diese robusten Hühner ist die enorme Freiheitsliebe: Ein großer Freilauf oder sogar vollständiger Freigang machen diese Hühner glücklich. Sie sind hervorragende Futtersucher und benötigen im Sommer kaum Zufütterung.
3) Bergische Kräher
Bei den Bergischen Krähern handelt es sich um die älteste deutsche Hühnerrasse. Erste Hinweise auf diese alte Hühnerrasse lassen sich bereits im Jahr 1200 n.Chr. finden.
Aktuell ist diese Rasse als extrem gefährdet eingestuft und es sind nur noch wenige Hühner dieser seltenen Rasse vorhanden.
4) Sundheimer
Ansprüche stellt das Sunheimer Huhn kaum an den Halter. Genügsam, robust und selbst für die Mast geeignet zeigt sich diese Hühnerrasse als sehr vielseitig.
Mit 220 Eier im Jahr verfügen die hervorragenden Futtersucher über eine sehr gute Legeleistung, sogar im Winter.
5) Altsteirer
Die bewegte Geschichte dieser alten Hühnerrasse ist imposant. Die Ursprünge lassen sich bereits im 14-Jahrhundert finden. Einst ein häufig gepflegtes Huhn ist es während des 2. Weltkrieges fast ausgestorben.
Das optisch attraktive und äußerst pflegeleichte Huhn sucht heute dringend Halter und Züchter, die dafür sorgen, dass es die Rasse auch noch in 10 Jahren gibt.
6) Deutsche Sperber
Auf den ersten Blick könnte man die attraktiven Deutschen Sperber mit den gesperberten Legehybriden verwechseln, doch schon auf den zweiten Blick werden die Unterschiede deutlich: Die Zeichnung der Deutschen Sperber wirkt viel edler und klarer. Speziell im Kopfbereich und an den Flügeln wird der Unterschied deutlich. Neben der attraktiveren Zeichnung kann diese alte Hühnerrasse durch ein sehr robustes und gutmütiges Wesen glänzen.
Die seit über 100 Jahren gezüchtete Hühnerrasse wird leider immer seltener. Heute wird sie von der „Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen“ als stark gefährdet eingestuft.
7) Ramelsloher
Als äußerst robuste und wetterharte alte Hühnerrasse sind die Ramelsloher bekannt. Durch ihre hervorragende Legeleistung, die selbst im Winter kaum nachlässt, konnten sie lange als Wirtschaftshuhn gute Dienste leisten. Auch ihre Eignung zur Mast machen die Hühner dieser Rasse zum idealen Zwienutzungshuhn.
Bereits im Jahr 1874 wurden die ersten Ramelsloher auf einer Geflügelausstellung der Öffentlichkeit präsentiert.
8) Deutsches Langschan
Im Jahre 1872 kamen die ersten Croad-Langschans von China nach England. Nur sieben Jahre später wurden diese Hühner nach Deutschland importiert. Hier kreuzte man die Hühner mit Minorkas und Plymouth Rocks mit dem Ziel, ein nacktfüßiges, hochgestelltes Huhn mit guter Legeleistung und gutem Fleischansatz zu erhalten. Mit Erfolg, das Deutsche Langschan war geboren!
Inzwischen gibt diese alte Hühnerrasse als extrem gefährdet. In seltenen Farbschlägen sind gerade mal um die 30 Hennen vorhanden.
9) Augsburger
Der Augsburger Züchter „Julius Meyer“ kreuzte im Jahr 1870 das La Fleche Huhn mit dem italienischen Lamotta Huhn. Das Ergebnis war ein Huhn, welches mit den rauen klimatischen Bedingungen in Süddeutschland zurechtkam und zugleich ein hervorragendes Zwienutzungshuhn war. Die schnelle Verbreitung der Hühner über ganz Bayern gab ihm recht.
Inzwischen wird die alte Hühnerrasse Augsburger jedoch als „extrem gefährdet“ geführt und dem Aussterben nahe. Sie sucht dringend Halter und Züchter, die das Überleben sichern.
10) Orpington
Bereits im Jahr 1886 wurden die ersten Orpington Hühner in England ausgestellt. Ihr kugelförmiger Körperbau deutet bereits auf die hervorragende Eignung als Masthuhn hin.
Die Hühner neigen zur Verfettung und sind eher für den Halter mit etwas Erfahrung eine gute Wahl.
Welche Vorteile bieten alte Hühnerrassen?
In dieser kompakten Übersicht wollen wir uns auf die 3 bedeutendsten Vorteile beschränken, auch wenn sich durchaus deutlich mehr nennen ließen.
Vorteil 1: Legeleistung, im Winter und über die Jahre
Legehybriden legen unter idealen Bedingungen bis zu 300 Eier im Jahr. Auf den ersten Blick können alte Hühnerrassen mit 160 bis 180 Eier im Jahr da kaum mithalten.
Ein genauer Blick auf den Begriff „idealen Bedingungen“ führt schnell zur Ernüchterung: Auf 18-19°C klimatisierte Ställe, 14 Stunden Kunstlicht am Tag und eine Ernährung, die zu 18% aus Rohprotein besteht. Je mehr Faktoren von den Idealbedingungen abweichen, desto drastischer sinkt auch die Legeleistung in der Praxis. In der Hobbyhaltung bei heißen Temperaturen im Sommer und eisigen Temperaturen im Winter liegen diese Hühner schnell bei nur noch 120 Eier pro Jahr.
Alte Hühnerrassen stammen noch aus einer Zeit, in der die Hühner auf Bauernhöfen unter rauen Bedingungen lebten. Über die Temperatur im Hühnerstall oder den Rohproteinanteil am Futter machte man sich damals keine Gedanken. Die Legeleistung hingegen war damals schon ein wichtiges Kriterium. Allerdings stand damals die Legeleistung unter diesen rauen Bedingungen im Vordergrund.
Die Hühner sollen auch unter nicht idealen Bedingungen Eier legen: in den kalten Wintern, bei karger Kost, bei schlechtem Wetter und über viele Jahre.
▶ Ist es nicht genau das, was man als Hobbyhalter von den Hühnern erwartet.
Vorteil 2: Futterkosten
Zu Großmutters Zeiten wurden die Hühner nicht mit Hochleistungsfutter verwöhnt. Gelegentlich etwas Weizen und etwas Mais und den Rest mussten sich die Hühner selbst suchen. Eine ganz besonders wichtige Anforderung an die Hühner dieser Zeit: Sie mussten ihr Futter selbst suchen und wenig „teures“ zusätzliches Hühnerfutter benötigen.
Bereits beim Beobachten alter Hühnerrassen wird dies deutlich. Sie sind ständig auf Futtersuche, erbeuten geschickt jeden Grashüpfer und sind immer dort, wo nahrhaftes Futter zu finden ist.
▶ In der Hobbyhaltung kommt uns diese Eigenschaft „fleißige Futtersucher“ zu sein, natürlich doppelt entgegen. Wir sparen Kosten für Hühnerfutter und unser Garten ist frei von Insekten und Schnecken.
Vorteil 3: Zweinutzungshühner (Bruderhühner):
Vor der industriellen Hühnerhaltung war es ganz selbstverständlich: Aus den Hennen wurden Legehühner und die Hähne kamen in den Topf und sorgten für den leckeren Sonntagsbraten. Der entscheidende Vorteil alter Hühnerrassen, sowohl Legehuhn als auch Masthahn hervorzubringen, ging mit den modernen Hühnerrassen völlig verloren.
▶ Erst seit wenigen Jahren – mit dem Aufkommen der Bruderhahn-Diskussion – ist man wieder auf der Suche nach Rassen, die genau dies bieten. Fündig wird man bei den alten Hühnerrassen! Wäre die Situation nicht so ernst, könnte man fast etwas schmunzeln: Vor 100 Jahren hat man die Lösung bereits gezüchtet ????